Universitäten dank Profilbildung erfolgreich bei DFG-Förderung

Hessen
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Die Technische Universität Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt waren in der aktuellen Förderrunde für Sonderforschungsbereiche (SFBs) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sehr erfolgreich.

Unter den insgesamt 28 Sonderforschungsbereichen, deren Einrichtung oder Fortführung die DFG heute bekannt gab, finden sich drei Verbünde aus Darmstadt und zwei Verbünde aus Frankfurt. Gefördert werden unter anderem Forschungsprojekte zur Cybersicherheit, zur Molekularen Medizin und zur Optimierung von Gasnetzen. Die DFG, die größte Forschungsförderorganisation in Deutschland, fördert die herausragenden Konsortien in den kommenden vier Jahren mit jeweils bis zu gut drei Millionen Euro pro Jahr.

„Der Erfolg zeigt, dass die gemeinsame Strategie der Hochschulen und des Landes Früchte trägt: Wir treiben die Schwerpunktbildung in der Forschung konsequent voran“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). „Das Förderformat SFB ist wegen der hohen Fördersummen sehr begehrt. Eine Hochschule bekommt diese Förderung nur auf der Basis kontinuierlicher, strategischer Schwerpunktbildung, die das Land auch durch das bundesweit einzigartige Forschungsförderprogramm LOEWE unterstützt. Ich freue mich, dass der Mut der Universitäten zur konsequenten Stärkung ihrer Stärken und damit ihrer Profile so belohnt wurde.“

Die bewilligten SFBs liegen in zentralen Profilbereichen der beiden Hochschulen. So ist die Universität Darmstadt mit ihrer Spitzenforschung im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften mit drei verlängerten SFBs erfolgreich. Die Goethe-Universität Frankfurt stärkt mit zwei neuen SFBs ihre führende Rolle im Bereich der Lebenswissenschaften und der medizinischen Forschung.

Zum 1. Juli 2022 neu eingerichtet werden die Sonderforschungsbereiche:

Die Biologie stößt bei der Erforschung der komplexen Organisationsprinzipien und Funktionsmechanismen von Proteinverbänden und -mechanismen, die mit Zellmembranen assoziiert sind, an ihre Grenzen. Der neue SFB „Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ (Goethe-Universität Frankfurt) zielt darauf ab, diese Grenzen unter Beteiligung der Biophysik, Biochemie, Zell- und Strukturbiologie zu überschreiten und mit seiner Grundlagenforschung mögliche Ansatzpunkte für die Wirkstoffentwicklung aufzuzeigen.

Der neue SFB „Schadenskontrolle durch das stromavaskuläre Kompartiment“ (Goethe-Universität Frankfurt) konzentriert seine molekular-medizinische Forschung auf das Herz, das Gehirn und die Blutgefäße, um zu verstehen, wie Zellpopulationen dort auf Schäden reagieren und zur Reparaturreaktion beitragen. Dies ist auch im Krankenhaus wichtig, denn das Verständnis des Zusammenspiels verschiedener Zelltypen ist für die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten entscheidend. Mehrere leitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB haben zuvor u. a. bereits im LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie intensiv zusammengearbeitet und dort Vorarbeiten erbracht.

In die dritte Förderphase gehen die folgenden Verbundprojekte:

Im Sonderforschungsbereich Transregio (SFB/TRR) „Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie“ (Technische Universität Darmstadt und JohannesGutenberg-Universität Mainz) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Chemie, Mathematik, Informatik und Ingenieurwissenschaften gemeinsam daran, die Multiskalenmodellierung weicher Materie zu verbessern. Dabei geht es darum, das Verhalten von Materie vorherzusagen. Die Forschenden bringen teilchenbasierte Multiskalenmodelle aus Physik und Chemie mit Kontinuumsmodellen aus Mathematik und Ingenieurwissenschaften zusammen, um das Forschungsgebiet voranzutreiben. Entstanden ist das Projekt aus dem LOEWE-Schwerpunkt „iNAPO – Ionenleitende Nanoporen“, der unter Federführung der TU Darmstadt von 2016 bis 2019 mit insgesamt rund 4,61 Millionen Euro aus hessischen Landesmitteln finanziert wurde.

Für die Energieerzeugung spielt Gas weiter eine entscheidende Rolle. Eine effiziente Gasversorgung wirft jedoch eine Vielzahl von Problemen auf, unter anderem in Bezug auf Transport, Netztechnik, die Berücksichtigung marktregulatorischer Bedingungen und die Kopplung mit anderen Energieträgern. Ziel des Sonderforschungsbereichs Transregio (SFB/TRR) „Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung am Beispiel von Gasnetzwerken“ (Technische Universität Darmstadt, Universität Erlangen-Nürnberg, TU und HU Berlin, Universität Duisburg Essen) ist es, Antworten auf Fragen und Herausforderungen einer effizienten Gasversorgung mit Mitteln der mathematischen Modellierung, Simulation und Optimierung zu geben.

Das Ziel des Sonderforschungsbereichs „CROSSING – Kryptographiebasierte Sicherheitslösungen als Grundlage für Vertrauen in heutigen und zukünftigen IT-Systemen“ (Technische Universität Darmstadt) ist es, Sicherheitslösungen zu entwickeln, die auch in Zukunft sichere und vertrauenswürdige IT-Systeme ermöglichen und zugleich für Entwicklerinnen und Entwickler sowie Administratorinnen und Administratoren einfach nutzbar sind, auch wenn diese keine Erfahrungen mit Kryptographie haben. Entstanden ist der SFB aus dem LOEWE-Zentrum „CASED – Center for Advanced Security Research Darmstadt“, das von 2008 bis 2016 mit insgesamt rund 36,5 Millionen Euro aus hessischen Landesmitteln finanziert wurde. Außerdem haben das LOEWE-Programm und die Fraunhofer-Gesellschaft je zur Hälfte eine damit zusammenhängende Baumaßnahme am Fraunhofer SIT in Darmstadt im Umfang von rund 18,2 Millionen Euro Gesamtkosten finanziert.

Sonderforschungsbereiche sind von der DFG auf bis zu zwölf Jahre angelegte Verbundprojekte der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fächerübergreifend zusammenarbeiten. Sie ermöglichen anspruchsvolle, langfristig konzipierte Forschungsvorhaben und dienen der Schwerpunkt- und Strukturbildung. Während ein klassischer Sonderforschungsbereich schwerpunktmäßig an einer Universität verortet ist, werden SFB-Transregios (TRR) von mehreren Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Zweimal im Jahr entscheidet die DFG über die Förderung der Sonderforschungsbereiche.



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