Permanente Verteidigung demokratischer Grundwerte

Hessen
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Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat am bundesweiten Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus dazu aufgerufen, die gemeinsamen Grundwerte der Demokratie und die Menschenrechte immer wieder neu zu verteidigen.

Gleichzeitig stellte der Regierungschef den Kampf gegen den Antisemitismus als eine der größten Herausforderungen des Landes heraus. „Nach seiner Befreiung heute vor 78 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz zum Symbol des Schreckens und der Menschheitskatastrophe der Moderne. Das Gedenken an die Opfer der unfassbaren Verbrechen des Nationalsozialismus ist ein wichtiger und fester Bestandteil unserer öffentlichen Erinnerungskultur in Deutschland wie in Hessen. Das gemeinsame Erinnern soll und muss uns aber auch Lehren für die Zukunft eröffnen“, sagte der Regierungschef bei der landesweiten Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag in Kassel.

Das Gedenken sei gleichzeitig eine Mahnung, sich der kollektiven Verantwortung zu stellen und stets wachsam zu bleiben, betonte Rhein. „Die Erinnerung an die Opfer des Holocaust ist untrennbar verbunden mit einer Besinnung auf unsere gemeinsamen Grundwerte wie Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte und die Würde des Menschen. Diese Grundwerte müssen gerade in Zeiten, in denen autoritäre Sehnsüchte und Verschwörungstheorien Konjunktur haben, immer wieder aufs Neue verteidigt werden. Es ist unser aller Pflicht, dafür zu sorgen, dass Antisemitismus und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“

Besondere Verantwortung, jüdisches Leben in Hessen zu fördern

Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf dem jüdischen Leben in Hessen, sagte Rhein. „Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zerstörte systematisch das historisch gewachsene Leben von rund 400 jüdischen Gemeinden in Hessen. Aufgrund der besonderen jüdischen Tradition in unserem Land haben wir auch eine besondere historische Verantwortung und die Verpflichtung, das jüdische Leben in Hessen zu fördern und zu schützen. Der Kampf gegen den Antisemitismus stellt heutzutage eine der größten Herausforderungen in diesem Land dar. Wir müssen die jüdischen Gemeinden und Institutionen sowie die vielen ehrenamtlichen Projekte, die so viel zu einem besseren Verständnis des Judentums beitragen, schützen und verteidigen.“

Unter den Opfergruppen des Nationalsozialismus gebe es aber auch diejenigen, die viel zu spät anerkannt worden seien und erst Jahrzehnte später einen Platz in der allgemeinen Erinnerungskultur bekommen hätten, sagte Rhein und erinnerte beispielsweise an die Sinti und Roma und die Homosexuellen. „Der Blick auf diese Gruppen, ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und brutale Verfolgung sollte für uns stets Anlass und beständige Verpflichtung sein, aufmerksam zu prüfen, wie wir heute mit Minderheiten umgehen“, äußerte der Ministerpräsident.

Seit dem Jahr 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Tag erinnert an die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden. Bundesweit finden an diesem Tag Veranstaltungen statt, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aufrecht zu erhalten.



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