Viele Finken, aber wenig Schwalben und Mauersegler

Hessen
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In Hessen brauchten Vogelbeobachter*innen zur 19. Stunde der Gartenvögel gute Nerven und wetterfeste Kleidung.

Das Endergebnis untermauert die bereits veröffentlichten Zwischenergebnisse des Zählwochenendes. „Wir sehen, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern ungebremst weitergeht“, so NABU-Vogelexperte Bernd Petri zu den gemeldeten Zahlen. „Das betrifft vor allem die Mauersegler und Mehlschwalben. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden. Denn bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot.“ Hausbesitzer können auch helfen, indem sie beispielsweise Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistmöglichkeiten bieten. Dafür können sie mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden.

Das wechselhafte Wetter in Hessen mit zum Teil starken Gewittern und anhaltenden Regengüssen ging auch an den Gartenvögeln nicht spurlos vorbei. „Wenn es draußen ungemütlich und nass wird, dann suchen sich auch die Gartenvögel ein trockenes Plätzchen und sind dann nicht so gut zu beobachten. Dann ist bei den Beobachter*innen Geduld gefordert“, erläutert Bernd Petri. Durch das unstete Wetter sind die Ergebnisse zu Mauerseglern und Schwalben auch mit Vorsicht zu interpretieren. Zudem war 2022 in Bezug auf die Mauersegler-Sichtungen kein normales Jahr: Im vergangenen Jahr wurde der Zugvogel deutlich häufiger gesichtet, was an der späten Rückkehr aus seinem Winterquartier südlich der Sahara gelegen haben dürfte. „Da war er dann zum Zeitpunkt der Zählung noch mit der Balz beschäftigt und wurde dadurch wohl häufiger gesehen und gehört“, schätzt der Ornithologe Petri. In diesem Jahr wurde der Mauersegler von Expert*innen in einigen Regionen indes schon Mitte April wieder in Deutschland gesichtet, in anderen ließen die Luftakrobaten hingegen außergewöhnlich lange auf sich warten.

Besser sehen die Zahlen bei den Meisen- und Finkenarten aus. Sie wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. „Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein“, so der Vogelexperte. „Es gab im Winter eine Große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt“, sagt Bernd Petri. „Dennoch scheinen einige Finkenarten, wie der Grünfink, im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen.“

Insgesamt haben sich deutschlandweit mehr als 58.000 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 1,2 Millionen Vögel aus über 40.000 Gärten und Parks gemeldet. In Hessen nahmen über 4.200 Menschen teil und meldeten knapp 87.250 Vögel aus knapp 2.900 Gärten.



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