VdK fordert bessere Ausstattung der Frauenhäuser

Hessen
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Die häusliche Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Laut aktuellem Lagebild des Bundeskriminalamts haben sich 2022 an jedem Tag in Deutschland 432 Fälle von gewalttätigen Auseinandersetzungen in Partnerschaften ereignet; das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 9,4 Prozent.

In den allermeisten Fällen ging die Aggression von Männern aus. „Auch vor unseren beiden Bundesländern macht dieser traurige Trend leider nicht Halt“, sagt Ursula König-Schneyer, Landesfrauenvertreterin des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen: „Hier können wir im selben Zeitraum ebenfalls eine Zunahme der häuslichen Gewalt beobachten: In Thüringen erhöhte sich die Zahl der weiblichen Opfer um 18 Prozent auf 3.227. In Hessen stieg sie von 2021 bis Ende 2022 um 9,5 Prozent auf 11.475 an. Diese erschreckende Entwicklung muss unbedingt gestoppt werden.“

Als besorgniserregend empfindet König-Schneyer die Ergebnisse einer Umfrage des Kinderhilfswerks Plan international vom Juni 2023, bei der 1.000 Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren interviewt wurden. Rund ein Drittel von ihnen erklärte, es sei akzeptabel, wenn ein Mann im Streit mit seiner Partnerin handgreiflich werde, um ihr Respekt einzuflößen. 34 Prozent gaben sogar an, dies sei ihnen selbst schon einmal passiert, oder hielten es für sehr wahrscheinlich, dass sie in einer entsprechenden Situation so handeln könnten. „Gewalt darf nie ein Mittel der Auseinandersetzung in einer Partnerschaft sein“, betont die VdK-Landesfrauenvertreterin, „auch nicht in Form von Stalking oder Psychoterror. Die Vorstellung, dass sich viele Frauen in ihrem eigenen Zuhause nicht geborgen, sondern bedroht fühlen und ständig Angst haben müssen, ist bedrückend.“

Umso wichtiger ist es nach Meinung des VdK, dass von Gewalt bedrohten Frauen genügend geschützte Räume zur Verfügung stehen, in denen sie Sicherheit finden können. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November fordert der Sozialverband daher, die Frauenhäuser in Hessen und Thüringen personell und finanziell besser auszustatten und barrierefrei zu gestalten. Aktuell gibt es in fünf Thüringer Landkreisen kein einziges Frauenhaus. In Hessen berichten die Mitarbeiterinnen aus den insgesamt 31 Einrichtungen, dass sie überlastet seien und viele Anfragen nach einem freien Platz abweisen müssten. „Bereits seit fünf Jahren gilt die Istanbul-Konvention in Deutschland. Damit hat sich die Bundesrepublik dazu verpflichtet, alles dafür zu tun, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und den Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten. Es ist höchste Zeit, den Wortlaut der Konvention in politisches Handeln zu übersetzen“, so die VdK-Landesfrauenvertreterin Ursula König-Schneyer.



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