„Frauen zählen“ im Kreishaus

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Frauen zählen und doch sind sie in vielen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt.

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Wie sieht das im Wetteraukreis aus? Wie sind Frauen in der Politik, z.B. im Kreistag oder als Bürgermeisterinnen vertreten? Wie groß ist die Lohnlücke zwischen dem, was Männer und Frauen verdienen? Wie sind Arbeitszeiten im Beruf und in der Familie zwischen Männern und Frauen aufgeteilt? Und wie viele Frauen sind jedes Jahr von Gewalt betroffen? Landrat Jan Weckler resümiert: „Die Infografiken der Ausstellung „Frauen zählen“ werfen einen aktuellen Blick auf den Stand der Gleichberechtigung in unserem Landkreis und machen auf Erfolge aber auch den noch bestehenden Bedarf aufmerksam.“

Kornelia Schäfer, Leiterin im Fachdienst Frauen und Chancengleichheit betont: Während jede Grafik auch für sich stehen kann, ist doch das Gesamtbild aufschlussreich und zeigt, wie stark auch viele Benachteiligungen ineinandergreifen und sich bedingen.“

Erfolgreich in der Schule- diskriminiert im Beruf
Besonders die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt hält sich hartnäckig. Unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und eine einseitige Arbeitsverteilung in der Familie führen dazu, dass Mütter beruflich zurückstecken oder sogar für Jahre aussteigen. Oft sind dies viele Jahre, in denen Frauen viel für ihre Familien tun, aber wenig für ihre berufliche Entwicklung, ihre Rente und ihre finanzielle Unabhängigkeit. Im Falle einer Scheidung und im Alter sind sie so wesentlich häufiger von Armut betroffen.

Die Infografiken zeigen dies anschaulich: Fast jede zweite Frau, aber nur jeder zehnte Mann im Wetteraukreis arbeiten in Teilzeit. Hinzu kommen knapp 10 000 Frauen, die ausschließlich im Minijob arbeiten. Doch nicht nur Arbeitszeiten, auch die Lohnunterschiede sind gravierend. Selbst wenn Frauen in Vollzeit arbeiten. Im Durchschnitt verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten und im Wetteraukreis wohnen 500 Euro weniger brutto als Männer, die in Vollzeit arbeiten. Dabei gilt: umso besser Frauen ausgebildet sind, umso größer ist die Lücke. Wetterauer Frauen mit akademischem Abschluss verdienen im Schnitt satte 2000 Euro brutto weniger als Männer mit der gleichen Ausbildung.

Altersarmut trifft mehr Frauen als Männer
Schwenkt man nun den Blick auf die Infografik zur Altersarmut zeigen sich die Folgen der beruflichen Benachteiligungen. Ein Drittel mehr Frauen erhalten im Wetteraukreis Grundsicherung im Alter. Darüber hinaus gibt es viele Rentnerinnen, die zwar nicht auf eine Sozialleistung angewiesen sind, aber dennoch mit einer sehr kleinen Rente auskommen müssen. Manchmal gehen sie dann im Rentenalter auch weiterhin einer Arbeit nach, tragen Zeitungen aus, arbeiten als Reinigungskraft oder im Verkauf, um die Rente aufzubessern. Kornelia Schäfer, Leiterin im Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises resümiert: „Während jede Infografik auch für sich stehen kann, ist doch das Gesamtbild beeindruckend und zeigt, wie stark sich viele Benachteiligungen regelrecht bedingen.“

In der Politik holen Frauen leicht auf
In der Politik sind Frauen im Wetteraukreis zumindest als Bügermeisterinnen und als weibliche Abgeordnete im neuen Kreistag zwar immer noch nicht paritätisch aber doch stärker vertreten als in den Jahren davor. Mit den zwei neu gewählten Bürgermeisterinnen, Henrike Strauch in Glauburg und Olga Schneider in Rockenberg gibt es inzwischen 8 Bürgermeisterinnen und 17 Bürgermeister im Kreis. Das sind zwar immer noch doppelt soviele Männer, aber im Bundesdurchschnitt liegt der Wetteraukreis damit sehr gut. Auch im neuen Kreistag nähert sich der Frauenanteil mit 36 weiblichen Abgeordneten und 45 männliche Abgeordneten einer paritätischen Besetzung. 2016 waren es noch 19 Sitze Unterschied. Der hohe Anteil weiblicher Abgeordneter bei den Grünen, der SPD und der Linken haben zu dem Ergebnis beigetragen.

Die Ausstellung „Frauen zählen“ ist eine Aktion des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises in Kooperation mit dem Aktionsbündnis zum Internationalen Frauentag. Sie wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie des Wetteraukreises aus dem Programm „Demokratie Leben! des Bundesfamilienministeriums. Die Ausstellung ist vom 1. – 12. November 2021 im Kreishaus zu sehen und wird danach durch verschiedene Rathäuser in der Wetterau touren. Sie kann auch ausgeliehen werden. Interessierte wenden sich bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 06031/83 5301.

Foto: Landrat Jan Weckler, Kornelia Schäfer und Claudia Taphorn vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit vom Wetteraukreis präsentieren die Ausstellung „Frauen zählen“.



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