Kunst in Kirchen mit spannender Präsentation zeitgenössischer Kunst

Kunst
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die siebte Auflage der Reihe Kunst in Kirchen in der Wetterau startet am 3. September in fünf Kirchen. Auch 2022 werden Gotteshäuser zu Orten zeitgenössischer Kunst und laden zur Auseinandersetzung und Diskussion ein. Im Rahmen einer Pressekonferenz haben Veranstalter, Künstler und Sponsoren das Programm für das Projekt Kunst in Kirchen in der Wetterau im Gemeindesaal der katholischen Kirche St. Andreas in Altenstadt vorgestellt.

kunstikirchenwetterau_az.jpg

Pfarrer Thaddäus Vos O.S.B freute sich, Gastgeber sein zu dürfen und seine offene Kirche mit hochwertiger Kunst ausgezeichnet werde. Landrat Jan Weckler nannte es ein Glück, dass aufgrund des Impffortschrittes trotz der Pandemie Kunst in Kirchen in der Wetterau möglich sei. „Kunst und Kirchen ergänzen sich“, so der Landrat. Sie seien zudem eine Werbung für die ganze Region und speziell die Kirchen, von denen wir in der Wetterau sehr schöne haben.

Bevor Kurator Joachim Albert das Programm und die Künstlerinnen und Künstler vorstellte, begründete Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, die Motivation von Sponsoren: „Geld geben ist das eine. Etwas Gutes und Vernünftiges daraus zu machen, sei das andere“. In der Region gebe es ein tolles Kunst- und Kulturprogramm. „Das zu unterstützen, machen wir als Sparkasse, die der Region verbunden ist, sehr gerne.“

Für die beiden Religionsgemeinschaften sprach Dekan Volkhard Guth. Er freue sich auf Kunst in Kirchen, weil das Projekt jedes Mal aufs Neue großartig sei. „Uns als Kirche ehrt es, wenn unsere Räume mit Kunst bereichert werden.“ Für Joachim Albert, Kurator des Projektes seit 2014, gilt es vor allem, zeitgenössische Kunst nicht nur in den Großstätten, sondern auch auf dem Land zu zeigen. Das werde mit Kunst in Kirchen in der Wetterau auf vorzügliche Weise realisiert.

„Hinschauen“

Angelehnt an das Motto des ökumenischen Kirchentages, der dieses Jahr in Frankfurt stattfand, lautet das Motto: „Hinschauen“, und dazu haben Besucherinnen und Besucher bis zum 10. Oktober Gelegenheit. Präsentiert werden fünf unterschiedliche künstlerische Positionen in den Kirchen in Staden, Glauburg, Düdelsheim und Altenstadt entlang des Pilger- und Wanderweges der Bonifatius-Route. „Kunst in Kirchen“, so Landrat Jan Weckler, „hat sich in den letzten Jahren zu einem renommierten Kunst- und Kulturprojekt entwickelt. Für die Teilnahme bewerben sich namhafte Künstlerinnen und Künstler von nah und fern.“

Kleine Documeta in der Wetterau

Frank Dauer, Intendant des Mittelhessischen Kultursommers, hat die Kunstreihe sogar einmal als „Kleine Documenta“ bezeichnet, ein wertschätzendes Urteil, das viele treue Besucherinnen und Besucher der Kunstreihe gerne bestätigen. Dorthe Goeden und Verena Freyschmidt werden mit ihren Arbeiten in der katholischen Kirche St. Andreas in Altenstadt zu sehen sein. Die beiden Künstlerinnen schaffen vielschichtige Werke, die eine genauere Betrachtung erfordern. Der manuelle Herstellungsprozess bei der Arbeit der beiden Künstlerinnen erfordert Konzentration und Zeit und kann als Gegen-Standpunkt zu einer uns umgebenden Schnelllebigkeit gelesen werden.

Der Kölner Künstler Malte Lück ist bekannt für seine Performances und seine installativen Arbeiten, die er schon auf dem kirchlichen Raum realisiert hat. Schon beim Betreten der Kirche befinden sich die Besucherinnen und Besucher inmitten der akkustisch und visuell wahrnehmbaren Arbeit. Seine Arbeit „ERDHERZHÄNDE“ präsentiert Malte Lück in der evangelischen Kirche in Glauberg. Er zeigt eine Videoinstallation und flankierende Zeichnungen und eine Bronze als Teil der Gesamtinstallation.

Den kürzesten Weg zu seinem Aufstellungsort hat der Düdelsheimer Künstler Sebastian Scheidt zurückgelegt. Der Töpfer sieht seine Arbeit in engem Zusammenhang mit dem Pilgern. „Der Töpfer muss in sich ruhen, um sein Werk zu schaffen. Die Konzentration, die Ruhe und die Kraft werden durch die archaische Form der Schale verkörpert. Hier haben das Pilgern als eine Form der Meditation, die Kirche als Ort der Besinnung auf Gott und das Töpfern große Gemeinsamkeit“, so Sebastian Scheidt. Er zeigt seine Arbeiten in der evangelischen Kirche in Büdingen-Düdelsheim. Die Arbeiten von Eberhard Ross, er zeigt sie in der katholischen Kirche in Büdingen-Düdelsheim, stehen seit Beginn seiner künstlerischen Produktion unter dem Einfluss von Musik. Sie begleitet und initialisiert seine Arbeitsprozesse. Er sucht in seiner Arbeit nach dem Klang der Farben und versucht, diesen Klang zu malen.

Ein Kunstwerk in 25 Farben, so groß wie zwei Türen und so schwer wie drei Menschen

Die fünfte künstlerische Position wird von fünf Schülern umgesetzt. Die Fünf besuchen die Johann-Peter-Schäfer-Schule in Friedberg, eine Schule für Blinde und Sehbehinderte. Für ihr Projekt in der evangelischen Kirche in Florstadt-Staden haben sie ein Mosaik entwickelt und realisiert, das aus insgesamt 25 Holzkästen besteht, in denen sich farbige Steine befinden. Pro Rahmen haben die Steine immer eine Farbe, „ein Kunstwerk in 25 Farben, so groß wie zwei Türen und so schwer wie drei Menschen“, beschreiben die fünf Jugendlichen ihr interaktives Werk. Die Besucherinnen und Besucher haben dabei die Gelegenheit, Steine aus dem Weg zu räumen. Die einzelnen Elemente dürfen, ja sie sollen sogar, im Kirchenraum bewegt und neu arrangiert werden.

Landrat Jan Weckler nutzte die Gelegenheit, Dank zu sagen an alle, die ein solches Projekt überhaupt erst möglich machen. Das sind die Sponsoren und Förderer des Projekts, neben dem Wetteraukreis das Bistum Mainz, das evangelische Dekanat Wetterau, das Dekanat Büdinger Land, das katholische Dekanat Wetterau, die Stiftung der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau EKHN, der Mittelhessische Kultursommer, die Sparkassenkulturstiftung Hessen/Thüringen und die Stiftung der Sparkasse Oberhessen sowie die OVAG.

Kunst kommt von Können. Das betrifft einerseits die kreativen Möglichkeiten der Künstlerinnen und Künstler, die Weckler ganz besonders begrüßte. Es betrifft aber auch die Rahmenbedingungen, nämlich die Fähigkeit, ein solches Projekt umzusetzen. „Deshalb danke ich den Mitgliedern der Projektgruppe, die teilweise schon seit der ersten Auflage von Kunst in Kirchen in der Wetterau im Jahr 2008 dabei sind und die dieses Projekt tragen. Besonderer Dank gebührt Joachim Albert, als Kurator und Hauptverantwortlichem für Kunst in Kirchen.“

Die Kirchen werden täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet sein. Neben der Eröffnungsveranstaltung am 3. September mit dem Duo Freiraum wird es am 9. Oktober eine Abschlussveranstaltung mit einem Konzert des Bonifatius-Ensembles Lißberg unter Leitung von Kurt Racky in der evangelischen Kirche in Glauberg geben. Führungen zu den Kunstprojekten werden regelmäßig angeboten. Entsprechende Informationen werden vor Ort bekannt gegeben. Wer Lust hat, kann auch zu den Kirchen wandern oder auch pilgern, etwa am 5. September zwischen 14 und 17 Uhr. Da heißt es: „Von Altenstadt zum Kloster Engelthal und zurück.“

Am darauf folgenden Sonntag, dem 12. September, 14 Uhr wird „von Düdelsheim nach Glauberg und zurück“ gewandert. Am 19. September in der Zeit von 14 bis 17 Uhr wird „von Staden ins angrenzende Naturschutzgebiet und zurück zur Kirche“ gewandert. Bei allen Wanderungen sind die Künstlerinnen und Künstler der Kirchen vor Ort anwesend und freuen sich auf einen interessanten Austausch.

Foto (von links):

erste Reihe:

⦁ Dekan Volkhard Guth (evangelisches Dekanat Wetterau),
⦁ Arthur Bunke (Johann-Peter-Schäfer-Schule),
⦁ Kurator Joachim Albert,
⦁ Landrat Jan Weckler,
⦁ Frank Dehnke (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Oberhessen und
⦁ Kurt Racky (stellv. Vorsitzender des Vereins Bonifatiusroute

zweite Reihe

⦁  Thaddäus Vos O.S.B (Pfarrer der Kirchengemeinde St. Andreas in Altenstadt),
⦁ Birgit Moskalenko (Projektgruppe Kunst in Kirchen),
⦁ Sebastian Scheidt und
⦁ Dekan Wolfram Schmidt (Katholisches Dekanat Wetterau-Ost)

im Altarraum der Kirche St. Andreas in Altenstadt)



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!

online werben