Wirtschaftspolitische Herausforderungen: Friedberg kann mehr

Politik
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Kreistagsabgeordnete Ruths (FDP) und Zebunke (B´90/ Die Grünen) informieren sich bei Radtour über wirtschaftspolitische Herausforderungen Friedberger Unternehmen. Regionale Wirtschaftsförderung in Verbindung mit Stadtplanung und unternehmerischem Handeln sind vom Gestaltungswillen der Kommunalpolitik abhängig und verdienen dort mehr Aufmerksamkeit. Das meinen die Kreistagsabgeordneten Jochen Ruths (FDP) und Thomas Zebunke (Bündnis 90/Die Grünen), Ruths auch Präsident des Hessischen Handelsverbandes und Zebunke auch Co-Sprecher des Kreisverbandes der Grünen und haben deshalb im Rahmen einer Radtour in und um Friedberg mehrere Unternehmen, die vor besonderen Herausforderungen stehen, besucht und mit den Betroffenen und Interessierten gesprochen.

„Unser Ziel war, uns bei den Unternehmerinnen und Unternehmern vor Ort über aktuelle Herausforderungen zu informieren und weitere Anregungen für die (wrtschaftspolitische Arbeit im Wetterauer Kreistag und in den Stadtparlamenten zu sammeln - das ist uns gelungen“, erklärten die beiden Kreistagsabgeordneten.
In der Kreisstadt besuchten die Kommunalpolitiker die Hofbäckerei Mörler, den Selezione Concept Store, das Bettenhaus Decher und die Kultland Brauerei GbR in Ockstadt.
Steffen Mörler und Steffen Schill von der Hofbäckerei Mörler wurden als typischer Betrieb des Ernährungshandwerkes besucht. Mit dabei waren auch die Ortsbeirätin Annette Bommersheim und der grüne Fraktionsvorsitzende Markus Fenske. Die Bäcker kritisierten, dass die OVAG ihr Tarifsystem vor einigen Monaten umgestellt hat, so dass kleinere aber energieintensive Betriebe benachteiligt werden. Zur Förderung des lokalen Handwerkes sollte das umgekehrt sein, meinen alle Beteiligten an diesem Gespräch. Die beiden Bäcker würden auch gerne Photovoltaik auf ihren Dächern einrichten, was wegen der Auflagen des Denkmalschutzes bisher nicht gelang.

Im Gespräch wurde auch die nicht neue Idee aufgegriffen, dass die Stadt Friedberg einige Häuser aufkaufen, sanieren, mit sinnvollen Nutzungen ausstatten und so dem Verfall von Immobilien in der Altstadt entgegenwirken solle. Die anwesenden KommunalpolitikerInnen nahmen sich vor, diese Gedanken in den städtischen Gremien weiter voranzubringen.
Den Friedberger Wochenmarkt wünschen sich die Traditionsbäcker wieder gestärkt. Er solle sich auch wieder weiter über die Kaiserstraße erstrecken und somit den Publikumsverkehr mehr in Friedberg verteilen. „Eine Stadt wie Friedberg mit einer Jahrhunderte alten Marktgeschichte darf durchaus den Anspruch haben, sich mit einem herausragenden Wochenmarkt zu präsentieren“, bekräftigten Zebunke und Ruths diesen Wunsch.

„Für mich ist es wichtig, dass die Kommunikation zwischen dem Handel und der Politik verstärkt wird. Eine starke Unterstützung für Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch für Gründerinnen und Gründer durch die Politik wäre, gerade für unternehmerisch interessierte Frauen ein Coaching anzubieten“, erklärte Claudia Claussen, Inhaberin von Selezione, ein Conceptstore mit den Schwerpunkten Design, Accessoires und Feinkost den Kommunalpolitikern.

Das Ehepaar Decher vom gleichnamigen Bettenhaus erhofft sich, dass das Ordnungsrecht in der Altstadt konsequenter durchgesetzt würde. Außerdem gäbe es vielseitige Möglichkeiten durch Bepflanzungsaktionen die Aufenthaltsqualität rund um die Kaiserstraße zu verbessern. Auch die Haupteinfahrtsstraßen, die Tore zur Wetterau seien, begrüßen die Ankommenden an manchen Stellen eher trostlos. „Hier ist noch Luft nach oben. Das kann man schöner und einladend machen“, sind sich Ruths und Zebunke mit Decherts einig.
Der nächste Stopp der Radtour war die Kultland Brauerei von Norman und Lorenz Groh in Ockstadt. Hier stießen auch die grünen Bad Nauheimer Stadtverordneten Esra Edel und Joachim Lorych, der FDP- Stadtverordnete Sven Klausnitzer sowie der grüne Friedberger Stadtrat Karl Moch zu der Gruppe.

Es wurde deutlich, dass junge Unternehmen Grundstücke für ihre Entwicklung brauchen. Die anwesenden Stadtverordneten sicherten zu, sich dafür einzusetzen, dass nicht nur Wohnraumleerstand, sondern auch Potentialflächen für Gewerbe von der Stadt besser erfasst, bewertet und möglicherweise auch das Vorkaufsrecht angewendet wird, um jungen Unternehmen ein Angebot machen zu können.
Für Ruths, Zebunke und ihre Begleiterinnen und Begleiter an diesem Nachmittag ist klar, dass Friedberg mehr kann. Sie sagen: Die Wirtschaftsförderung in der Kreisstadt muss personell gestärkt werden. Noch wichtiger sei aber, die Kompetenz der Wirtschaftsförderung des Wetteraukreises und die Beratung von Landeseinrichtungen intensiver zu nutzen und dabei auch Fördermittel zu akquirieren oder ehrenamtliche Beratung (Business-Angel) anzubieten. „Eine Innenstadt kann Lebensgefühl bringen. Es lohnt sich, das Thema Innenstadt neu zu denken und Freiräume zu schaffen“, sagt Jochen Ruths und Thomas Zebunke ergänzt:“ Unternehmerinnen und Unternehmern müssen sich und ihre Geschäftsmodelle in sogenannten Pop-Up-Stores auszuprobieren. Auch für neue Arbeitsformen wie das Co-Working sollten in Friedberg entsprechende Möglichkeiten angeboten werden“.

Die Fahrradtour wird in Kürze in Bad Nauheim fortgesetzt werden.


Foto: v.l.n.r. Thomas Zebunke, Annette Bommersheim, Jochen Ruths, Claudia Decher, Karl Moch, Norbert Decher. Copyright FDP Wetterau



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