Lebensraum für Rebhuhn, Wildbienen & Co. dringend gesucht!

Foto: Wetteraukreis

Politik
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Einen geeigneten Lebensraum finden, kein so einfaches Unterfangen für viele unserer heimischen Arten. Für mehr Biodiversität in der Kulturlandschaft setzt sich der Naturschutzfonds Wetterau e.V. zusammen mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren im Wetteraukreis ein. Die Stadt Reichelsheim geht als ein Vorbild voran.

Mit ihren fruchtbaren Böden ist die Wetterau eine stark ackerbaulich geprägte Landschaft und gilt nicht umsonst als Kornkammer Hessens. Heimische Arten haben es dadurch oft schwer, einen geeigneten Lebensraum mit ausreichend Strukturen für Futter-, Rast- und Brutmöglichkeiten zu finden.

Neben Artenschutzmöglichkeiten auf Ackerflächen bieten vor allem angrenzende Strukturen wie beispielsweise blütenreiche Feldwege und –raine eine gute Möglichkeit für die Entstehung und den Erhalt dauerhafter Lebensräume. Artenreiche Wege und Raine bieten Platz für bis zu 1000 Pflanzen- und Tierarten. Ihre Rolle für den Biotopverbund, besonders in den landwirtschaftlich geprägten Regionen, ist nicht zu unterschätzen. Heimische und mittlerweile oft gefährdete Arten wie Rebhuhn, Grauammer, Feldhamster & Co. sind auf diese Lebensräume angewiesen.

Landwirtschaft & Naturschutz arbeiten Hand in Hand

Im Rahmen des FeldFlurProjektes „Blühende Bänder" wurden vom Naturschutzfonds Wetterau in den vergangenen Jahren bereits einige Blühflächen auf bestehenden Wegen und Rainen angelegt. Ein räumlicher Schwerpunkt lag dabei im Stadtgebiet von Reichelsheim.

Bei der Anlage der Wege und Raine wird ausschließlich Regio-Saatgut verwendet, da Insekten und besonders Wildbienen genau auf diese heimischen Wildblumen angewiesen sind. „Im Anschluss an die Aussaat ist erst einmal Geduld gefragt, da die vielen Wildblumen-Arten etwas länger zur Keimung benötigen als viele schnellwüchsige Unkräuter", berichtet Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Naturschutzfonds Wetterau e.V.. „Auch wenn sich diese zuerst zeigen, heißt das nicht, dass die Ansaat schief gegangen ist. Vielmehr ist ein angepasstes Pflegekonzept für die Weiterentwicklung der blütenreichen Wege und Raine auch vor dem Hintergrund einer möglichen Ausbreitung unerwünschter Arten auf angrenzende Ackerflächen unabdingbar."

Diese Entwicklung ließ sich kürzlich auch an einer Rain-Fläche im Stadtgebiet von Reichelsheim eindrücklich verfolgen. Kurz nach erfolgter Ansaat im Frühjahr 2021 durch den ortsansässigen Landwirt Gerhard Rack zeigten sich zuerst fast nur unerwünschte Arten. Nach Durchführung der empfohlenen Pflegedurchgänge wechselte sich das Bild in diesem Jahr erheblich. „Es ist toll zu sehen, wie sich die Ansaatflächen von einem lückigen Bewuchs zu einem Meer aus Blüten verschiedenster heimischer Pflanzen entwickelt haben! Ohne unsere Landwirtinnen und Landworte vor Ort, die häufig die Anlage und Pflege übernehmen, wäre das nicht möglich", freut sich die Bürgermeisterin der Stadt Reichelsheim, Frau Lena Herget-Umsonst. 

Aufruf: Suche nach geeigneten Projektflächen

Um noch viel mehr Feldwege und Raine in artenreiche blühende Bänder umzuwandeln, benötigt der Naturschutzfonds die Unterstützung von Flächenbewirtschaftern und Eigentümerinnen und Eigentümern. Sie können sich mit ihren Vorschlägen und Ideen direkt beim Naturschutzfonds Wetterau melden. Die Mitarbeiterinnen stehen ganzjährig unter Telefon (06031) 83-4308 oder 83-4309 bei allen Fragestellungen zur Seite. Mehr Informationen und Kontaktmöglichkeiten im Internet unter https://naturschutzfonds.wetterau.de.

Über das Projekt

Das FeldFlurProjekt wird im Rahmen des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V." umgesetzt. Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.


Bildunterschrift: Begutachten die neuen Raine und besprechen die zukünftige Pflege (von links): Claudia Geier, Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst (beide Stadt Reichelsheim), Franka Hensen (Naturschutzfonds Wetterau) und Gerhard Rack (Stadt Reichelsheim).



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