„Musikunterricht muss unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich sein“

Foto v. l. n. r.: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Sabine Fuchs, Michael Sturm, Kevin Burg.

Politik
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Der Vorsitzende der FDP Kreistagsfraktion im Wetterauer Kreistag Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn suchte gemeinsam mit FDP-Kreisvorstandsmitglied Christopher Hachenberg und der Friedberger FDP-Fraktionsvorsitzenden Sabine Fuchs die Friedberger Musikschule auf. Empfangen wurden die Liberalen vom Schulleiter Kevin Burg sowie dem 1. Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins der Musikschule Friedberg Michael Sturm.

Zunächst interessierte die FDP Delegation, ob nach Schwierigkeiten seitens des Kreises bei der Auszahlung des erhöhten Haushaltsansatzes für die fünf Musikschulen im Wetteraukreis die Musikschule Friedberg nun endlich den beschlossenen Betrag erhalten habe. Dies bestätigte Burg. Die FDP im Wetteraukreis konnte sich in den vergangenen Haushaltsberatungen des Kreistags erfolgreich für eine Erhöhung des Haushaltsansatzes für jede der fünf Musikschulen im Wetteraukreis in Höhe von 5.000 € jährlich einsetzen, die Kreisverwaltung zahlte aber nur 3000 Euro aus.

„Musik- und Kunstunterricht ist ein essenzieller Teil der kulturellen Bildung. Die Existenz unserer Wetterauer Musik- und Kunstschulen muss dauerhaft abgesichert und deren Angebote vor einer möglichen Erosion bewahrt werden. Die Förderung der kulturellen Bildung ist für uns ein wichtiges Anliegen“, erklärten die FDP Fraktionsvorsitzenden Hahn und Fuchs.

Burg musste den Gästen berichten, dass die Bezahlung der Lehrkräfte zu einem Existenzproblem für die Musikschule Friedberg geworden ist. Zusätzlich erschwert die aktuelle Rechtssprechung der Sozialgerichte, wonach eine Festanstellung in der Regel erfolgen müsse, die finanzielle Lage der Musikschulen. „Hier muss auf jeden Fall eine Verbesserung her, damit insbesondere junge Musiklehrer sich entscheiden, zu uns zu kommen.“ Gegenwärtig sind hauptsächlich Lehrkräfte mit über 50 Lebensjahren im Dienst. Aber über 80 Prozent seien freie Mitarbeiter. Aktuell seien an der Friedberger Musikschule keine offenen Stellen zu verzeichnen.

Die Musikschule Friedberg hat an zahlreichen Hochschulen Rekrutierungen durchgeführt. Dennoch gab es nur wenige Bewerber. Die Lehrkräfte arbeiten in der Regel an mehreren Musikschulen. Die Quote an Teilzeitkräften ist mit rd. 90% relativ hoch. „Wir müssen jetzt zahlreiche Kollegen in ein festes Arbeitsverhältnis überführen, das kostet aber ca. 25 Prozent mehr. Das Geld fehlt uns,“ so Burg weiter.

Hahn und Fuchs versprachen, sowohl in der Kreisstadt Friedberg als auch im Wetteraukreis sich für eine erhebliche Erhöhung des Zuschusses auszusprechen. Durch den angebotenen Musikunterricht an örtlichen Schulen weiß man, dass sehr viel mehr Kinder von den Angeboten der Musikschulen Gebrauch machen würden. „Durch eine für uns nicht ausreichenden Finanzierung müssen wir durchaus relativ hohe Gebühren von den Eltern erheben.“ Die Liberalen sind mit dieser Situation nicht zufrieden. „Musik muss unabhängig vom Einkommen der Eltern für alle Kinder als Angebot möglich sein“, so Hahn und Fuchs. Immerhin würden die Musikschulen pädagogische Aufträge der Städte und der Kreise in Kitas und Schulen kostenlos übernehmen. Deshalb bevorzugen die FDP Politiker das drei Säulen Prinzip, wonach die Eltern ein Drittel, die Kommunen das zweite Drittel und das Land Hessen das letzte Drittel der Kosten übernehmen soll.

Dr. Hahn führte abschließend aus, dass das Thema Musikschulen für die FDP eine hohe Wichtigkeit aufweist. „Musikalische Bildung ist Teil der Allgemeinbildung und trägt wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin über eine bessere Finanzierung von Musikschulen diskutieren. Hessen steht im Vergleich zu anderen Bundesländern hinsichtlich der Förderung von Musikschulen nicht gut da, der Weg zu einer möglichen Drittelfinanzierung von Kommune, Land Hessen und Eltern ist noch weit.“



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