Wahrheit oder Lüge? Betrugsopfer vom Betrug überzeugen

Blaulicht
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Jede Woche veröffentlicht die Polizei Mittelhessen Meldungen zu Betrugsmaschen unterschiedlicher Art. Dabei wird stets betont, wie professionell die Kriminellen inzwischen vorgehen. Ein Fall aus der Wetterau zeigt nun aber auch, wie schwer es für Angehörige und auch Polizeibeamte sein kann, Betrugsopfer davon zu überzeugen, Opfer einer Straftat geworden zu sein. Ein Kriminalkommissar ließ in diesem Fall nicht locker, bis das Opfer den Betrug endlich als solchen erkannte und den Kontakt zu einer angeblichen Vertrauten abbrach:

Über die Plattform "LinkedIn" geriet ein Wetterauer Anfang des Jahres in Kontakt mit einer im Ausland lebenden Frau. Klassische Merkmale der Masche "love scam" waren in der Kommunikation in den folgenden Wochen und Monaten erkennbar, auch die typischen Geldforderungen aufgrund eines angeblichen Notfalls in der Familie. Der Mann erkannte die List aber nicht und überwies mehrere tausend Euro ins Ausland. Selbst als Familienmitglieder die Geschehnisse mitbekamen, sie richtiger Weise als Betrug einordneten und die Polizei einschalteten, hielt der Mann weiter Kontakt zu den Kriminellen. Sogar nach mehrmaligen Gesprächen mit dem Sachbearbeiter des zuständigen Kommissariats der Polizei überwies er eine weitere vierstellige Summe. Der Kriminalkommissar telefonierte jede Woche mit dem Wetterauer und versuchte, ihn von der laufenden Betrugsmasche zu überzeugen. Auch Freunde und Familienmitglieder redeten auf den Mann ein, kamen aber lange Zeit nicht zu ihm durch.

Dieses Phänomen zeigt sich vor allem bei der Masche "love scam", da die Kriminellen hier monatelang eine emotionale Beziehung zum Opfer aufbauen und es regelrecht "einlullen". Fliegt der Betrug irgendwann auf, haben die meisten Opfer nicht nur hohe Summen verloren, sie verlieren auch eine vermeintliche Vertrauensperson bis hin zu der angeblichen Liebe ihres Lebens. Die betrogenen Menschen kommen teilweise in die Phase des "nicht-wahrhaben-Wollens" und brauchen Zeit, um das Erlebte tatsächlich zu realisieren. Im beschriebenen Fall meldeten sich Familienangehörige im Nachgang bei der Polizei, um ihre Dankbarkeit für die Mühen des Kommissars auszudrücken. Er konnte durch die Telefonate und schlussendlich durch einen "15-minütigen Monolog, der keine Unterbrechungen oder Widerworte zuließ" den Mann davon überzeugen, den Kontakt zu den Betrügern einzustellen und keinerlei Zahlungen mehr zu veranlassen.

Hinweise:Haben Sie selbst Kontakt mit einer Onlinebekanntschaft und sind sich unsicher, ob es auch ein Betrug sein könnte? Oder haben Sie Freunde oder Familienmitglieder, die Ihrer Ansicht nach auf eine Masche reinfallen? Kontaktieren Sie den Experten für Cybercrime im Polizeipräsidium Mittelhessen, Kriminalhauptkommissar Ulrich Kaiser! Unter der Telefonnummer 0641/7006-2942 oder der Emailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bekommen Sie wertvolle Tipps und Möglichkeiten in diesem Zusammenhang aufgezeigt. Weitere Informationen zu der Betrugsmasche "love scam"/ "romance scam" finden Sie auch hier: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/43647/5174329



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