Ukraine-Hilfe aus der Wetterau: Über 500.000 Euro gegen das Kriegsleid

Im Rahmen einer Evaluationsreise hat AHH-Vorsitzender Tobias Greilich das Projekt „Patchwork“, einen Zusammenschluss ukrainischer Mütter mit behinderten Kindern, in Krakau besucht, das bereits eine erste Spende erhalten hat.

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Sechs Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine zieht die in Ortenberg ansässige Aktion Hessen hilft e. V. (AHH) zum 24. August eine Zwischenbilanz ihrer Flüchtlingshilfe: Rund 165.000 Lebensmittel-, Hygiene- und medizinische Artikel sind bislang im Rahmen zweiwöchentlicher Hilfslieferungen vor allem der Zivilbevölkerung in der Ukraine selbst, aber auch Flüchtlingen in Polen sowie Flüchtlingshilfeeinrichtungen in Deutschland zugutegekommen.

Zudem wurden verschiedene Hilfsprojekte mit Geldspenden unterstützt. Das Hilfsvolumen beziffert AHH-Vorsitzender Tobias Greilich auf mehr als 500.000 Euro. Zahlreiche Schulen und Kindergärten sowie Vereine und Verbände aus ganz Hessen, Unternehmen aus ganz Deutschland samt ihrer Mitarbeiter, unzählige private Spender sowie die Stadt Büdingen haben mit ihrer vielfältigen Unterstützung bislang 13 Hilfslieferungen ermöglicht, so Tobias Greilich.

Ziel war in den meisten Fällen die Ukraine selbst: Da die AHH bereits in den 1990er Jahren erste Hilfsgüter für die Ukraine entsandt hat, konnte sie auf ein Netzwerk von Partnerorganisationen zurückgreifen, die sich strukturell ergänzen und gegenseitig unterstützen; das hat sofortige Hilfsmaßnahmen ohne große Vorlaufzeit ermöglicht. Die Aktion Hessen hilft hat sich innerhalb dieses Netzwerkes auf die Bereitstellung von Hygieneartikeln fokussiert, um Krankheiten und Seuchen vorzubeugen.

Dass auch 18.000 Lebensmittel- und etwa 25.000 medizinische Artikel im Wert von rund 75.000 € zusammengekommen sind, ist Tobias Greilich zufolge der großen Spendenbereitschaft zu verdanken. Der Schwerpunkt lag jedoch auf rund 120.000 Hygieneartikeln, die vom zentralen Hilfsgüterlager in Büdingen aus verschickt und meistens in Polen nochmals umgeschlagen wurden. Darunter waren z. B. fast 10.000 Tuben Zahnpasta, über 15.000 Flaschen Flüssigseife, über 10.000 Flaschen Duschgel, rund 20.000 Flaschen Shampoo oder über 2.500 Packungen Waschmittel.

Diese gingen nicht nur in alle Regionen der Ukraine – von der Westukraine über die Hauptstadt Kiew bis in den umkämpften Süden und Osten des Landes –, sondern auch nach Polen selbst, wo besonders viele Flüchtlinge angekommen sind und die zeitlich begrenzte Unterstützung des Staates mit rund 8 € pro Tag vergleichsweise bescheiden ausfiel. Über Hilfsprojekte, Spendenausgabestellen und Kirchengemeinden wurden hier Tausende Flüchtlinge erreicht, wovon sich der AHH-Vorsitzende auch selbst vor Ort überzeugt hat.

„Doch Helfen hat nicht immer nur mit allergrößter Not zu tun, sondern manchmal auch ganz einfach mit Solidarität“, so Tobias Greilich. Obwohl völlig klar ist, dass die Not in der Ukraine selbst am größten ist, hat die Aktion Hessen hilft sich nicht verweigert, als sie hierzulande um Hilfe gebeten wurde: Mit 4.200 Hygieneartikeln sowie Lebensmitteln, Decken uvm. im Wert von weit über 15.000 € hat sie dem DRK Ortenberg bei der Unterstützung der Notunterkunft (NUK) des Wetteraukreises in Nidda und der Spendenhalle des DRK Kreisverbandes Hanau sowie dem WISAG Haus in Frankfurt für die dortigen Flüchtlinge geholfen.

Ermöglicht wurden die vielfältigen Hilfsleistungen auch dadurch, dass die Aktion Hessen hilft seit letztem Dezember den ehemaligen OBI-Markt in Büdingen mietfrei nutzen darf. Hier werden die Sachspenden sortiert und zwischengelagert, bevor sie ihrer Bestimmung zugeführt werden; Hunderte Paletten an Hilfsgütern wurden hier umgeschlagen. Dieses Hilfsgüterlager ermöglicht es der AHH auch, das Eine zu tun, ohne das Andere zu lassen, wie Tobias Greilich es nennt: Denn parallel zur Ukrainehilfe setzt die Aktion Hessen hilft auch ihre Fluthilfe im Ahrtal fort, die sie letztes Jahr unter der Schirmherrschaft von Staatsminister a. D. Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Vizepräsident des Hessischen Landtags, begonnen hatte; auch dorthin fanden dieses Jahr weitere Transporte statt.

Nach einer Evaluationsreise zu verschiedenen Ukraine-Hilfsprojekten steht bereits fest, wie es weitergehen soll: Die nächsten fünf Hilfslieferungen sind in Planung, zu den bisherigen Partnern sollen zwei neue hinzukommen. Tobias Greilich: „Wir sind auf die besonderen Anforderungen behinderter Kinder aufmerksam geworden, die neben den ohnehin schon schlimmen Fluchtbedingungen auch noch auf Therapien, Hilfsmittel, Medikamente usw. angewiesen sind.“ Deshalb möchte die AHH einen Zusammenschluss von über 100 ukrainischen Müttern mit behinderten Kindern in und um Krakau unterstützen. Auch ein Flüchtlingslager in Constantia/Rumänien soll zeitnah eine erste Hilfslieferung erhalten.

Die gemeinnützige Aktion Hessen hilft e. V. bittet dafür weiterhin um Spenden auf ihr Spendenkonto DE81 5185 0079 0121 0076 65 und stellt darüber natürlich auch Spendenquittungen aus. Tobias Greilich: „Wir sind nicht nur dankbar für jede Unterstützung, sondern auch tief bewegt von dem Engagement und der Kreativität so vieler Menschen in den letzten Monaten. Doch nur so geht es, deshalb bitten wir weiterhin, uns beim Helfen zu helfen.“

Hintergrundinformation:

1991 als Initiative von Schülern und Jugendlichen in der Wetterau gegründet, hat der gemeinnützige Verein seitdem Hilfsprojekte in Krisen-, Kriegs- und Katastrophengebieten in rund 30 Ländern weltweit durchgeführt. Zahlreiche hessische Politiker bis hin zum Ministerpräsidenten haben in den letzten 30 Jahren Schirmherrschaften übernommen, zahlreiche Mitglieder des Vereins haben das Bundesverdienstkreuz, den Ehrenbrief des Landes Hessen oder andere Auszeichnungen erhalten. Weitergehende Informationen über die aktuellen Hilfsmaßnahmen finden sich unter https://www.aktionhessenhilft.de/de/projekte/ukraine/unsere_hilfsmassnahmen/.

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Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn MdL war im Dezember involviert, als die AHH ihr Hilfsgüterlager im ehemaligen OBI-Markt in Büdingen bezogen hat, und hat sich als Schirmherr mehrfach vor Ort vom Projektfortschritt überzeugt.

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Zahlreiche Schulen haben nicht nur Geld-, sondern auch umfangreiche Sachspenden gesammelt, die anschließend im Hilfsgüterlager der AHH sortiert wurden.

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Seit Februar erfolgen zweiwöchentliche Hilfslieferungen in die Ukraine. Mal wurden große Lastzüge beladen, mal eine ganze Flotte von Transportern.

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Im Rahmen einer Evaluationsreise hat AHH-Vorsitzender Tobias Greilich das Projekt „Patchwork“, einen Zusammenschluss ukrainischer Mütter mit behinderten Kindern, in Krakau besucht, das bereits eine erste Spende erhalten hat.

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Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen: Auch im Ahrtal ist die AHH weiterhin tätig und hat weitere Hilfslieferungen dorthin entsandt.



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