Der Corona-Test ist eine Momentaufnahme

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Im Friedberger Gesundheitsamt gehen seit Februar die Uhren anders: Nicht mehr Medizinalaufsicht, Schuleingangsuntersuchungen oder ärztliche Gutachten stehen im Mittelpunkt, auch die Belehrungen für Menschen, die mit Lebensmitteln hantieren sind ausgesetzt, alles folgt den Erfordernissen der Corona-Pandemie.

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Fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachdienstes Gesundheit und Gefahrenabwehr sind in irgendeiner Weise mit dem Thema befasst. In einer Serie wollen wir die verschiedenen Aspekte der Arbeit im Gesundheitsamt vorstellen: Dem Ruf nach massenhaften Corona-Tests folgt Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs nicht. „Ein Test ist immer nur eine Momentaufnahme und bedeutet, dass am heutigen Tag keine Infektion vorliegt. Das kann im nächsten Moment schon ganz anders aussehen. Der Nachbar im Bus kann einen anhusten oder die Übertragung erfolgt im Supermarkt, weil an der Kasse die Abstandsregeln nicht eingehalten werden.“

Medizinisch indiziert ist der Test, wenn Menschen klare Symptome haben oder aber zur Vermeidung weiterer Ausbreitung bei Menschen, die mit Infizierten direkten Kontakt hatten. „Wir haben in den letzten Wochen rund 700 Tests selber durchgeführt“, sagt Dr. Reinhold Merbs. Die meisten Tests werden aber vom Hausarzt oder dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst vorgenommen. Nach einem Ausbruchsgeschehen in einer Kindertagesstätte hat das Gesundheitsamt alle Kinder und die Erzieherinnen zum Test ins Bürgerhaus eingeladen.

Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs und Ärztin Tanja Nies nahmen die Tests selber ab. Der Amtsarzt im sterilen Kittel mit Mundschutz, Face Shield und sterilen Handschuhen, die während der Prozedur immer wieder desinfiziert wurden. Der Abstrich erfolgt im Rachenraum, an beiden Wangenseiten sowie im hinteren Rachenraum, am Gaumen und in der Nase.

Danach wird das Wattestäbchen in eine sterile Flüssigkeit gegeben und dann zum Landeslabor nach Dillenburg gebracht. Der Abstrich kann Erbgut des Virus enthalten. In aufwändigen Verfahren wird das virale Erbgut durch einen empfindlichen molekularen Test nachgewiesen. Dafür verwendet das Testgerät das wenige genetische Material der Probe in mehreren Zyklen. Durch den Einsatz fluoreszierender Stoffe kann man dann sehen, ob die gesuchten Gensequenzen des Virus vorliegen oder auch nicht. Das Ergebnis liegt dann nach wenigen Stunden vor.

Foto: Dr. Reinhold Merbs bei der Abnahme eines Abstrichs. Die kleine Julia macht ganz mutig den Mund weit auf.



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