Kleine Projekte vor Ort: Förderanträge richtig planen

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Pläne und Ideen gibt es in Vereinen, Kommunen oder im kleinen Ein-Mann-Betrieb meistens mehr als genug. Allein – wer soll das bezahlen? Eine Möglichkeit wäre, über die Wirtschaftsförderung Wetterau (wfg) einen Antrag im Rahmen des sogenannten Regionalbudgets zu stellen. Wie das funktioniert, welche Hürden gemeistert werden müssen und welche Summen fließen können, haben jüngst die Projektmanager der wfg in einem digitalen Zoom-Treffen Interessierten erklärt.

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Das Regionalbudget ist ein Förderprogramm, das von Bund, Land und der Wirtschaftsförderung Wetterau getragen wird. Für das kommende Jahr rechnen die Verantwortlichen mit einer Fördersumme für die Region in Höhe von etwa 100.000 Euro. Doch wer und was wird genau gefördert? Anträge können sowohl Kommunen als auch Kleinstunternehmer, Organisationen, Vereine und Privatpersonen stellen. Gefördert werden finanziell übersichtliche Projekte, die zwischen 1.000 und 20.000 Euro kosten. 80 Prozent der förderfähigen Brutto-Kosten können übernommen werden.

Anträge können allerdings nicht das ganze Jahr über eingereicht werden, sondern müssen bis zu einem Stichtag vorliegen. Für das kommende Jahr gilt der 1. März 2022 als finaler Termin, um die kompletten Unterlagen bei der Wirtschaftsförderung Wetterau einzureichen. Es empfiehlt sich, möglichst frühzeitig alles Notwendige zusammenzutragen, um pünktlich vorlegen zu können. Denn die Pläne scheitern meist nicht, weil die Projekte grundsätzlich nicht förderfähig wären, sondern vielmehr daran, „dass die Unterlagen nicht rechtzeitig vorliegen“, weiß Britta Schellhammer, Projektmanagerin bei der wfg. Und das könnte ganz leicht verhindert werden, wenn vorab gut geplant wird.

Grundlage für den Antrag ist ein dreiseitiges Formular – die Projektbeschreibung. Neben einer Kurzdarstellung des Projekts, Genehmigungen, Fotos oder Plänen, müssen unter anderem auch Angaben zum Projektträger gemacht werden und mindestens zwei vergleichbare Angebote beigelegt werden. Bei den Kosten gilt im Übrigen das sogenannte Erstattungsprinzip. Soll heißen, die Ausgaben müssen vorgelegt werden und werden später erstattet.

Für das folgende Jahr gibt es thematische Schwerpunkte, die beim Regionalbudget besonders berücksichtigt und entsprechend gefördert werden sollen. Unter anderem die sogenannte „Ergänzende Mobilität“, das könnten Car-Sharing oder Bike-Sharing-Angebote sein. Gefördert werden aber auch die regionale Produktion, Bewegungsangebote für jedes Alter oder Konzepte, wie ein ansprechendes Dorfbild erhalten oder verbessert werden kann. Was allerdings nicht gefördert werden kann: Ton- und Lichtanlagen für Dorfgemeinschaftshäuser, Sanitäranlagen oder Vereinssportanlagen.

Voraussichtlich im April nächsten Jahres werden diejenigen informiert, die unterstützt werden. Danach wird ein Vertrag zwischen beiden Seiten abgeschlossen. Und im November 2022 kann die zugesagte Fördersumme voraussichtlich ausgezahlt werden. Silvia Kirmis, ebenfalls Projektmanagerin bei der wfg, stellte jedoch klar: „Wir können nur abrechnen, wenn alle Rechnungen bis zum 15. Oktober eingereicht worden sind.“

Kirmis stellte zudem im Rahmen der Veranstaltung einige Projekte vor, die 2020 unterstützt werden konnten. Unter anderem gehörte der Kulturbahnhof Stockheim dazu. Hier sollte der Biergarten überdacht und ein barrierearmer Zugang gebaut werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf knapp 18.800 Euro. Die Bauarbeiten wurden mit knapp 11.800 Euro gefördert. Auch die Kneipp-Anlage im Seemenbach, bei der ein Tretbecken direkt in den Büdinger Bach integriert worden ist, kostet insgesamt fast 14.500 Euro. Aus dem Regionalbudget wurde das Projekt mit fast 11.500 Euro gefördert.

Bernd-Uwe Domes, Geschäftsführer der wfg, rief die 60 Teilnehmer des Online-Treffens dazu auf, sich über das niedrigschwellige „Förderprogramm Regionalbudget“ zu informieren. „Jeder Fall ist besonders, deshalb ist es wichtig, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, sagte Domes. Manchmal sei es besser, sich die Pläne am Ort selbst anzuschauen. Und sollten diese nicht zum Regionalbudget passen, „können wir häufig mit anderen Lösungen weiterhelfen“, warb Domes.

Weitere Informationen zum Regionalbudget gibt es auf der Webseite der Wirtschaftsförderung: https://www.wfg-wetterau.de/regionalentwicklung/regionalbudget.html

Projektmanager Marius Wetz informierte an diesem Abend über die Dorf-Akademie. Ziel und Leitbild ist es, die ländliche Region mithilfe der Dorfbewohner lebenswert und attraktiv zu gestalten. Angesprochen sind letztendlich alle, die sich für ein aktives Dorfleben interessieren. Zum Konzept gehört der sogenannte Dorfberater, der im Ort koordiniert und berät. Eine weitere Säule ist das kostenfreie Qualifizierungs- und Bildungsangebot. Dazu gehört unter anderem Social-Media-Wissen für Vereine, Sicheres Online-Banking für Senioren oder Coworking im ländlichen Raum. Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.dorfunddu.de oder unter www.dorf-akademie.org.

Damit auch weiterhin Projekte unserer Region in dem Maße wie bisher gefördert werden können, muss man sich erneut als LEADER-Region bewerben. Die Auftaktveranstaltung fand bereits Ende November in Bad Salzhausen statt. In den nächsten Monaten wird es in Bürgerdialogen im gesamten Kreis sowie in Workshops darum gehen, eine Lokale Entwicklungsstrategie für 2023-2027 zu entwickeln. Ende Mai wird es ernst: Dann müssen die Ergebnisse offiziell vorgelegt werden. Weitere Informationen erhalten Sie mithilfe des QR-Codes.

Foto: Auftakt für das Regionalbudget 2022. Hiervon können Dörfer und Vereine profitieren. Foto: wfg



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