Müfaz: Herausforderungen insbesondere beim Notmütterruf

Von links: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Ute Latzel, Chantal Francisco de Sousa, Jochen Ruths.

Bad Nauheim
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Der Wetterauer Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn hat gemeinsam mit seinem FDP-Kreistagskollegen Jochen Ruths das Mütter- und Familienzentrum Bad Nauheim (Müfaz) besucht. Geschäftsführerin Ute Latzel und die Leiterin des Notmütterrufes Chantal Francisco de Sousa berichteten den Liberalen von der Entwicklung und den Herausforderungen der Einrichtung. Bereits in seiner Amtszeit als Integrationsminister war Hahn ein regelmäßiger Gast im Müfaz.

„Familien bei der Bewältigung der familiären Verantwortungsübernahme zu unterstützen, ist unser Antrieb. Familie umfasst für uns alle Generationen und alle Formen, in denen sie existiert. Als kleinste soziale Einheit ist Familie der Kitt unserer Gesellschaft und familiäre Verantwortungsübernahme die größte Entlastung für unsere Sozialsysteme. Die Unterstützung und Wertschätzung dieser Verantwortungsbereitschaft sollte demzufolge eine der zentralen gesellschaftlichen und politischen Anliegen sein. Dafür treten wir ein. Und wir setzen uns dafür ein, dass es allen Menschen unabhängig vom Geschlecht ermöglicht werden soll, während ihres Lebensverlaufs Erwerbs- und Sorgearbeit ohne Überforderung zu verbinden“, machte Latzel zu Beginn des Gesprächs deutlich. Die Einrichtung verfüge über vielfältige Angebote für alle Generationen und verschiedenste Lebenssituationen, wie beispielsweise ein Familiencafé, ein Treff für Alleinerziehende oder Lerntrainings für Kinder oder Jugendliche. Zudem biete das Müfaz eine Kindertagesstätte und einen Mini-Kindergarten an.

Die Müfaz-Vertreterinnen berichteten auch von dem erfolgreichen Notmütterruf. „In der ambulanten Familienhilfe vermitteln wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viel Erfahrung in der Familienpflege mitbringen. Die Notmütter und -väter sind beispielsweise Erzieher, Hauswirtschafter oder Quereinsteiger, die wir selbst für die Tätigkeit qualifizieren. Sie kommen direkt in die Familie, wenn beispielsweise das betreuende Elternteil erkrankt ist und die Versorgung Ihrer Kinder nicht gewährleistet ist. Je nach Bedarf wird von den Mitarbeiterinnen die Kinderbetreuung und hauswirtschaftliche Versorgung stundenweise oder ganztägig übernommen“, so Francisco de Sousa. Der Notmütterruf stelle sich auf den individuellen Bedarf jeder Familie ein und biete maßgeschneiderte Betreuung und Haushaltsführung. Bei ärztlicher Verordnung könnten die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Vor Beginn eines Einsatzes, vor allem bei Klinik- und Kuraufenthalten, stehe ein ausführliches Vorgespräch mit der Familie an.

„Wir haben immer wieder Fälle, die durch das Raster der Krankenkasse fallen. Familien benötigen dringend Hilfe, erhalten die Kosten für die Notmutter oder den Notvater aber nicht erstattet. Es entstehen langwierige Rechtsstreitigkeiten. Für diese Rechtsstreitigkeiten fehlt vielen Betroffenen, schwerkranken Menschen, die Kraft“, machte die Leiterin des Notmütterrufes deutlich. Natürlich gingen trotzdem Notmütter oder Notväter in die betroffene Familie, um zu unterstützen, auch wenn die Finanzierung dieser Dienstleistung durch die Streitigkeiten noch nicht gewährleistet seien.

Die Vertreterinnen des Müfaz wünschten sich einen Notfallfonds des Wetteraukreises, der in diesen schwierigen Fällen vorerst einspringt, bis die Rechtsstreitigkeiten mit den Krankenkassen beigelegt sind. Somit könne im Erfolgsfall die abgerufenen Mittel auch wieder in diesen Fonds zurückfließen. Die Liberalen zeigten Verständnis für diese Problematik, die auch zu finanziellen Schwierigkeiten des Müfaz führt. „Wir werden uns als FDP-Fraktion noch in den aktuellen Haushaltsberatungen im Wetterauer Kreistag dafür einsetzen, dass ein entsprechender Fonds eingerichtet wird und somit die notwendige Unterstützung von betroffenen Familien gewährleistet ist“, erklärte Ruths bei dem Austausch. Es dürfe nicht an Rechtsstreitigkeiten mit Krankenkassen scheitern, dass Betroffene schnelle, professionelle Hilfe erhielten.

Hahn nutze die Möglichkeit, um bei dem Gespräch mit den Müfaz-Vertreterinnen Danke zu sagen: „Das Engagement des Müfaz in derartig vielen Bereichen ist ein unverzichtbarer Teil für das Wohl unserer Gesellschaft. Allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt für ihre engagierte Arbeit ein großes Dankeschön.“

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Von links: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Ute Latzel, Chantal Francisco de Sousa, Jochen Ruths.



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