Eltern singen mit ihren Babys und Kleinkindern in der Wilhelmskirche

1. Zur Freude der Kinder kommen auch Seifenblasen zum Einsatz.

Bad Nauheim
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Für viele ist Musik ein fester Bestandteil ihres Lebens.

Ob beim Autofahren, während der Arbeit, beim Sport oder einfach aus Spaß an der Freude, Musik hellt das Gemüt auf, verbindet Menschen und trägt sogar zu einem besseren Gedächtnis und verbesserten kognitiven Fähigkeiten bei. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Wirkung von Musik besonders positiv. In Kombination mit spielerischen Elementen werden Persönlichkeitsmerkmale wie Hilfsbereitschaft und Kooperationsfähigkeit gefördert. Geschieht das Ganze dann auch noch gemeinsam mit einem Elternteil, erhöht dies nicht nur das Wohlbefinden beider, sondern stärkt auch die Eltern-Kind-Bindung. Und genau hier kommen Kinderkantorin Ursula Starke und Gemeindepädagogin Regina Reitz ins Spiel.

„Singen mit Kindern von 0 bis 18 Monaten“ lautet der Name eines Pilotprojektes, das die beiden regelmäßig in der Bad Nauheimer Wilhelmskirche anbieten. Mütter, Väter, Omas oder Opas sind herzlich eingeladen, samt Nachwuchs bzw. Enkel oder Enkelin daran teilzunehmen, um gemeinsam mit Starke und Reitz Lieder zu singen und einfach eine schöne Zeit zu haben. Zusätzlich kommen verschiedene Utensilien wie Tücher, Seifenblasen oder Rasseln zum Einsatz, die die kleinen Teilnehmenden je nach Lust und Können benutzen. „Wir hatten uns vorgenommen, erst mal bis zu den Sommerferien zu schauen, wie das Angebot angenommen wird. Und eines können wir jetzt schon verraten: Es wird im Herbst weitergehen. Dann sind auch Schwangere herzlich eingeladen, uns zu besuchen“, so Starke.

Die Idee für das Pilotprojekt hat sie von einer Berliner Kollegin, die damit in der Hauptstadt gute Erfahrungen gesammelt hat. „Das ursprüngliche Konzept stammt aus Dänemark. Dort wurde sogar eine Studie der evangelischen Kirche in Auftrag gegeben, die zeigt, dass das gemeinsame Singen mit den Eltern und bewusste agieren mit den Sprösslingen viele positive Effekte auf das Kind hat. Genau das macht dieses Projekt so besonders“, erklärt Starke. „Zudem möchten wir mit dem Angebot auch die Gemeinschaft unter der Elternschaft stärken. Viele knüpfen hier neue Kontakte. Und da wir auch bewusst Kirchenlieder singen, tragen wir unseren Glauben an die Teilnehmenden heran und zeigen so, dass die Kirche für ihre Gemeinde und Familien da ist. Unser Angebot ist für Familien kostenfrei und die Freude steht definitiv im Vordergrund“, ergänzt Reitz.

Und genau diesen Spaß hatten die Teilnehmenden auch an einem Donnerstag im Juni. Fünf Mütter samt Nachwuchs saßen auf Isomatten, die Starke und Reitz zuvor im Kreis ausgelegt hatten. Drei Triangelschläge markierten den Beginn des rund 30-minütigen Singens. Es wurden mal klassische Kinderlieder, mal kirchliche Lieder gesungen. Mal wurde im Kreis gelaufen, mal spielte Reitz auf der Gitarre. Highlight war ein großes Tuch, das von den Müttern gehalten wurde. Die Kleinen saßen darunter oder konnten nach Lust und Laune darunter durchkrabbeln. „Die Interaktion mit den Kindern steht bei allem im Fokus. Wir regen die Eltern an, die Nasen oder Ohren ihrer Kinder zu berühren, wenn in einem Lied davon gesungen wird. Bei einem anderen Lied können sich die Kinder mit Rasseln beteiligen“, sagt Reitz.

Zwang herrscht keiner. Nicht immer singen oder machen alle Kinder mit. „Das ist auch ein Grund, warum wir zu zweit sind. So kann eine von uns die Gruppe anleiten und die andere sich um diejenigen kümmern, die gerade Unterstützung brauchen. Denn auch die Eltern sollen diese 30 Minuten ganz bewusst genießen können“, so Starke. Überhaupt ist das Angebot offen angelegt. Es gibt keine Verpflichtung zur Teilnahme. Nur um eine Anmeldung bis zum Tag vor dem jeweiligen Termin wird zwecks Planung gebeten. Das Singen endete, wie es begonnen hatte, mit drei Triangelschlägen. Zeit für ein kleines Resümee seitens der Eltern bei einem Kaffee und leckeren Knabbereien für die Kleinen, die immer am Ende angeboten werden.

„Wir waren jetzt das zweite Mal spontan hier und sind begeistert. Mein Kind liebt die Musik, klatscht gerne dabei und hat einfach Spaß. Überhaupt waren wir schon immer mit der Kirche verbunden und finden es super, dass es so ein Angebot gibt“, beschreibt Jenna Herget ihre Erfahrung mit dem Pilotprojekt. Auch Vanessa Kohtz sieht das ähnlich: „Gerade die Seifenblasen sind für die Kinder besonders schön. Es werden alle Sinne angesprochen, was ich toll finde. Zudem sind wir eine kleine Gruppe, was die ganze Sache sehr entspannt macht. Wir kommen auf jeden Fall wieder“, sagt Sie zum Abschluss.

Text und Fotos: Florian Jung



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