Gesicht des Betriebshofes geht in den wohlverdienten Ruhestand

Noch einmal winkt Peter Giesel aus „seinem“ Auto und verabschiedet sich so in den Ruhestand. Foto: Stadt Bad Vilbel

Bad Vilbel
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84 Überstunden waren es letztendlich in nur einer Woche. Auch, wenn es bereits einige Jahre her ist, an diesen Winter erinnert sich Peter Giesel noch heute sehr genau. Teils heftige und andauernde Schneefälle sorgten dafür, dass er und seine Kollegen des Winterdienstes gar nicht mehr nachhause fuhren, sondern Feldbetten im Betriebshof aufstellten, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Für Peter Giesel endet nun das Berufsleben nach 45 Jahren Erwerbstätigkeit, wovon er rund 30 Jahre für die Stadt Bad Vilbel tätig war.

„Im Namen der gesamten Stadtverwaltung möchte ich unserem geschätzten Kollegen für seine bemerkenswerte Leistung danken. Wir sind unglaublich dankbar für die unermüdliche Hingabe, das Engagement und die wertvollen Beiträge, die Peter Giesel geleistet hat. Einen solchen Leistungsträger geben wir wirklich nur sehr ungern ab, aber wir gönnen ihm seinen wohlverdienten Ruhestand gleichzeitig voll und ganz“, richtete Bürgermeister Sebastian Wysocki die Worte an Peter Giesel bei dessen offizieller Verabschiedung.

Als Peter Giesel am 1. März 1994 in den Dienst der Stadt Bad Vilbel eintrat, tat er dies, wie er selbst sagt, aus Überzeugung. Als Gronauer fühlte er sich seiner Heimatstadt seit eh und je verbunden. Nun aktiv daran mitzuarbeiten, dass Bad Vilbel sich gut entwickeln kann, war ihm ein großes Anliegen. „Ich habe meine Arbeit immer sehr gern gemacht, sie hat mir bis zum letzten Tag große Freude bereitet. Ich hatte das Glück, in all den Jahren tolle Vorgesetzte und großartige Kollegen zu haben. Ohne dieses Miteinander geht es im Berufsleben nicht und daher bin ich allen sehr dankbar, die mich auf meinem Weg bei der Stadt Bad Vilbel begleitet haben“, blickt Giesel zurück.

So manche Anekdote konnte er bei seiner Verabschiedung zum Besten geben. Da waren Winterdienste, die ihn in aller Früh aus dem Bett riefen und teils nicht mehr heimkommen ließen. Es gab außergewöhnliche Vorfälle von Farbe auf Straßen und natürlich die Durchführung des Bad Vilbeler Markts, die er gern begleitete. „Als Kind meiner Stadt war es für mich stets etwas ganz Besonderes, den Markt mitgestalten zu dürfen. Ich konnte so viele spannende Menschen kennenlernen und habe unseren Markt von einer Seite erleben dürfen, die man als Besucher gar nicht kennen kann. Das war wirklich schön und hat mir den Spaß an der Arbeit noch einmal erhöht“, beschreibt Giesel.

Für Bürgermeister Sebastian Wysocki war Peter Giesel ein Mitarbeiter, der immer mehr leistete als nötig gewesen wäre, bei dem einhundert Prozent selbstverständlich waren und der darüber hinaus stets den richtigen Umgangston und eine gehörige Portion Humor an den Tag legte. „Man hat Peter Giesel in jedem Moment angemerkt, dass er seinen Beruf mag und dass er gerne tut, was er in seinen Aufgaben tun musste und konnte. Mit Peter Giesel geht auch ein wandelndes Straßenlexikon. Er kannte nicht nur jede Straße unserer Stadt beim heutigen Namen, sondern auch die Namen, die man den Straßen früher gab oder die man im Volksmund nutzt“, stellt Wysocki heraus.

Peter Giesel möchte nun gemeinsam mit seiner Frau viel reisen. Seinen Kleingarten in Gronau hat er hierfür bereits vor einiger Zeit abgegeben. Es mache ja keinen Sinn, einen Garten zu haben, wenn man sich nicht regelmäßig um ihn kümmern könne, begründet er die Abgabe. Auch dies zeigt, dass Peter Giesel etwas entweder ganz oder gar nicht tut. Das Nordkap soll ein erstes Ziel werden und danach werden weitere Reisen folgen. Doch daheim bleibt er in seinem Gronau. „Man wird mich garantiert auf dem Vilbeler Markt antreffen oder bei den vielen tollen Festen in unserer Stadt. Und auf den Hessentag freue ich mich schon sehr. Da hätte ich gern noch mitgearbeitet, aber jetzt werde ich ihn als Gast sehr genießen“, blickt Giesel voraus.

Abgegeben hat er nun auch den Schlüssel seines städtischen Autos, das für ihn mehr war als ein fahrender Untersatz. „Die Leute haben mich mit dem Auto verbunden. Busfahrer, LKW-Fahrer, aber auch Fußgänger und andere Autofahrer haben mich gegrüßt, denn sie wussten beim Anblick des Autos, dass ich darin sitze. Das waren schon immer schöne Situationen“, so Giesel abschließend.



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