Schutzfunktion des Griedeler Waldes muss erhalten werden

Griedel
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Am Samstag hatten die Grünen des Ortsverbands Butzbach, zusammen mit Sabina Eberlein, der Landtagsdirektkandidatin der Grünen für die nördliche Wetterau, zu einem Waldrundgang im Griedeler Wald eingeladen. Sarah Leah Hölzel, zertifizierte Nabu-Naturführerin, führte ausgehend vom Windhof in Pohl-Göns durch den Griedeler Wald und erläuterte dessen vielfältige Bedeutung als Lebensraum, sowie Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiet:

„Der Griedeler Wald ist eine Kostbarkeit für die Butzbacher und über die Region hinaus. Der Laubmischwald verfügt nicht nur über besondere, wertvolle Löss-Böden, wie die umliegenden Felder und Wiesen, sondern bildet auch das wertvolle Trinkwasser. Durch die Lössböden ist er in der Lage, viel Wasser zu speichern. Er nimmt Regen wie ein Schwamm auf. Pilze und Microorganismen reinigen während der langsamen Versickerung das Wasser, welches nach ca. 50 Tagen Sickerzeit ins Grundwasser gelangt."

Das Butzbacher Trinkwasserschutzgebiet bei Pohl-Göns befindet sich zum Teil unter dem Griedeler Wald, ebenso wie das Heilquellenschutzgebiet, das sich in Richtung Bad Nauheim erstreckt. Die Wassersysteme in verschiedenen Schichten hängen eng miteinander zusammen und sind sehr sensibel.

„Der Griedeler Wald spielt auch als Trittstein-Wald für viele Arten zwischen den Schutzgebieten der Auen der Wetter und denen aus Wäldern des Taunus eine große Rolle. So wurde die scheue Wildkatze im Griedeler Wald nachgewiesen, die auf einen Verbund geschützter Flächen angewiesen ist. Daneben sieht man hier seltene Fledermausarten, wie den Großen Abendsegler, die beeindruckende Waldohreule, den Rotmilan, Mäusebussard, Turmfalken, viele selten gewordene Schmetterlings-, Käfer- und Libellenarten wie beispielsweise unterschiedliche Perlmutterfalter, Nashornkäfer und Hirschkäfer. Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass der Griedeler Wald, ein nachhaltig bewirtschafteter Genossenschaftswald, geschützt werden muss",  referierte Sarah Leah Hölzel.

Denn durch das Wiederaufleben der Planung des Ausbaus der B3a ab Windhof – mit Trassenverlauf zwischen Griedeler Wald und Industriegebiet Nord, in Richtung A5 bei Griedel und L3053 Richtung Lich – sind auch die Ökosysteme rund um den Wald und im Wald gefährdet. Zudem würde die B3a die Butzbacher von ihrem Naherholungsgebiet trennen und den Limes-Rad- und Wanderweg am UNESCO-Weltkulturerbe zerschneiden. Die sogenannte „Ortsumfahrung Butzbach" wäre eher ein neuer Autobahnzubringer via B3 zwischen A5 und A45, mit einer minimalen Ersparnis an Zeit und Kilometern als Alternative zum bestehenden Gambacher Kreuz, als eine wie im Bundesverkehrswegeplan 2030 benannte „Ortsumfahrung", die als Projekt in den Bundesverkehrswegeplan vor sehr langer Zeit von Politikern der Stadt eingebracht wurde.

Die GRÜNEN beurteilen dieses Konzept als nicht mehr zeitgemäß. Es steht zudem im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen. Die Gelder könnte man sinnvoller beispielsweise in andere Mobilitätsprojekte investieren.

„Durch die kürzere Verbindung von Gießen nach Süden würde viel mehr Verkehr angezogen. Viele würden die B3a als Abkürzung nutzen. Damit käme auch mehr Lärm, mehr gesundheitsschädliche Stickstoffoxide, mehr CO₂ und schädlicher Feinstaub in die Stadt.  Auch würden ohne Not weitere Flächen bisher unberührter Natur versiegelt, die Grundwasserneubildung vermindert und das Landschaftsbild nachhaltig verändert werden", so die Kandidatin Sabina Eberlein. „Ich setze mich dafür ein, den Lebensraum Wald zu erhalten, denn Wald- und Naturschutz ist auch Wasser- und Klimaschutz und für eine lebenswerte Zukunft essentiell."



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