Innehalten im Advent – Alltagsexerzitien laden zur inneren Einkehr ein

Das Bild zeigt einen Teil der Teilnehmenden rund um Pfarrer Johannes Misterek (obere Reihe, 2. Kachel) und Pfarrer i.R. Matthias Gärtner (obere Reihe, 4. Kachel). Screenshot/Misterek

Nieder-Weisel
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Die Vorweihnachtszeit ist hektisch und trubelig. Plätzchen müssen gebacken, Geschenke besorgt und der Weihnachtsbaum festlich geschmückt werden. Im vorweihnachtlichen Stress kommt die Besinnung auf die eigentliche Botschaft von Weihnachten, die Geburt Jesu, oft zu kurz. Die Exerzitien im Alltag laden deshalb ganz bewusst zum Innehalten und zu einer geistlichen Unterbrechung ein.

Bei dem Online-Angebot des Geistlichen Zentrums der Johanniter Nieder-Weisel begleiten Pfarrer Johannes Misterek und Ruhestandspfarrer Matthias Gärtner eine Gruppe von rund 30 Teilnehmenden vier Wochen lang bei der inneren Einkehr. Der Kurs wird dabei nicht nur in der Adventszeit angeboten. Exerzitien lassen sich ganzjährig praktizieren.

Der Begriff Exerzitien kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚üben‘. Diese geistlichen Übungen haben eine lange Tradition und werden bereits seit der frühen Neuzeit praktiziert. „Im Betrachten von Bibeltexten, im Austausch mit anderen Teilnehmenden und den täglichen Gebetszeiten eröffnen die Alltagsexerzitien Räume und Zeiten für das ‚In-sich-hineinhorchen‘, für ein geistliches Wachsen, für eine tiefe persönliche Verbundenheit mit Gott“, sagt Pfarrer Misterek, der eine Ausbildung zum Exerzitienbegleiter gemacht hat. „Das tägliche ‚Üben‘ in Form der Gebetszeiten und des Tagesrückblicks ermöglicht eine Umkehrbewegung, die unser Herz wieder in die Gegenwart Gottes bringen. Etwas, das im Alltag mit seinen vielfältigen Herausforderungen oft zu kurz kommt.“

Feste Bestandteile des Angebots sind ein wöchentliches Treffen per Zoom, eine tägliche Gebetszeit und ein abendlicher Tagesrückblick. In den Gruppentreffen immer donnerstags üben die Teilnehmenden unterschiedliche Gebetsformen miteinander ein und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus. Die Zeit dazwischen füllt ein Begleitheft, das Tagesimpulse, Fragen und Körperübungen bereithält.

Am heutigen Donnerstag geht es um das Körpergebet. „Wir können nicht nur mit dem Geist beten, also mit unseren Gedanken, sondern auch mit dem Körper. Das hilft besonders dann, wenn ich meine Gedanken gerade nicht so gut ordnen und in Worte fassen kann“, erklärt Pfarrer Misterek, der die Teilnehmenden auffordert, die Kamera auszuschalten und der Bewegungsabfolge zu folgen.

Die Teilnehmenden haben in der ersten Übungswoche unterschiedliche Erfahrungen gemacht. „Sich jeden Tag die Zeit zu nehmen, war durchaus eine Herausforderung. Zur Ruhe zu kommen hat unterschiedlich gut geklappt“, erzählt eine Teilnehmerin beim Austausch innerhalb der Kleingruppe. Jede und jeder teilt dort so viel mit, wie er oder sie möchte. „Das eigene Erleben in Worte zu fassen, ist nicht immer einfach“, weiß Misterek, „aber es kann auf dem eigenen Weg sehr hilfreich sein.“ Es empfiehlt sich, einen besonderen Ort für die täglichen Übungen einzurichten. Ein Teilnehmer berichtet, dass er sich den Holzofen in der Küche ausgesucht hat und dort besonders gerne am Nachmittag sitzt, wenn es schon dunkel ist und der Feuerschein den Raum erhellt.

Die Vorerfahrungen der Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich: Eine Teilnehmerin meditiert seit vielen Jahren täglich, für andere ist es eine ganz neue Erfahrung - aber durchweg positiv. „Ich kann schwierige Situationen, die zunächst ausweglos erscheinen, plötzlich mit ganz anderen Augen sehen“, berichtet eine Teilnehmerin.

Zurück im Plenum gibt es einen Impuls zum Thema „Unterwegs sein“, dann wird noch einmal gemeinsam gebetet. Diesmal als Tagesrückblick im Gebet der liebenden Aufmerksamkeit. Zum Abschluss fasst Pfarrer i.R. Matthias Gärtner den Kern der Übungen noch einmal zusammen: „Lass das Samenkorn Gottes in dir zu, nimm es auf und gib ihm Raum zum Wachsen.“

Weitere Kurse:

In der Fastenzeit 2024 bietet Pfarrer Johannes Misterek gemeinsam mit Gemeindereferentin Petra Bastian Ökumenische Exerzitien mit Texten von Dietrich Bonhoeffer an. Dieser Kurs findet in Präsenz in Dortelweil statt, immer donnerstagsabends von 19.30 bis 21.15 Uhr beginnend am 22. Februar bis zum 21. März. Die Anmeldung erfolgt über das Geistliche Zentrum der Johanniter (Veranstalter) unter E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon: 06033/749246. Anmeldeschluss ist der 12. Februar 2024. Alltagsexerzitien im Advent sind für 2024 ebenfalls wieder als Onlinekurs geplant, immer dienstagabends ab dem 26. November 2024 via Zoom. Interessenten können sich ebenfalls im Geistlichen Zentrum der Johanniter melden.

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Das Bild zeigt einen Teil der Teilnehmenden rund um Pfarrer Johannes Misterek (obere Reihe, 2. Kachel) und Pfarrer i.R. Matthias Gärtner (obere Reihe, 4. Kachel). Screenshot/Misterek



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