SPD: Es muss alles dafür getan werden, um das Bergmann Clinics Mathildenhospital als Krankenhaus der Grundversorgung, zu erhalten

Büdingen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Bereits 2018 sorgten Presseberichte zur Situation im Mathilden-Hospital in Büdingen zu einer großen Verunsicherung in der Bevölkerung.

Damals waren es die Gerüchte, dass das „Mathildchen“ verkauft werden soll. Nur zwei Jahre später wurde dies zur bitteren Wahrheit, der niederländische Klinikverbund Bergman Clinics übernahm am 1. Oktober 2020 das Capio Mathilden-Hospital in Büdingen. Die Resolution der Büdinger Stadtverordnetenversammlung, das Büdinger Mathilden-Hospital als selbstständiges Krankenhaus im Rahmen der Krankenhausbedarfsplanung des Landes Hessen zu erhalten, blieb aber wirkungslos. Denn gestern erfahren wir in den Medien, dass die Versorgung im Bereich der Somatik sowie die stationäre Versorgung für die Gebiete Chirurgie, Innere Medizin, HNO, Intensivstation und Notaufnahme beendet wird. Erst im März vergangenen Jahres haben sich die Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitikerin Bettina Müller (SPD) sowie Mitglieder der SPD-Fraktion im Büdinger Stadtparlament zu einem Austausch mit der Klinikleitung getroffen.  Im Gespräch mit dem ärztlichen Direktor und der Verwaltungsdirektorin wurde die angespannte Lage der Klinik beschrieben. Mehr als zwei Jahre Pandemie, hohe Energiekosten, Inflation und Personalmangel machten auch der Klinik in Büdingen zu schaffen. Allerdings stünde das „Mathildchen“ durch kluge Entscheidungen der Klinikleitung noch recht gut da, so die Aussage der Klinikleitung damals. Der steigende Bedarf in einer umfassenden Versorgung sei deutlich. Dem wolle man sich stellen.

„Die Bergmann-Clinics Mathildenhospital in Büdingen, ist für die Region ein wichtiges Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. In den vergangenen Jahren wurde das Krankenhaus stetig zum regionalen Versorgungszentrum ausgebaut und gewährleistet somit die stationäre und ambulante Versorgung von mehr als 180.000 Menschen. Über 32 Millionen Euro wurden in die Zukunft des Krankenhauses investiert, um eine wohnortnahe stationäre und ambulante Versorgung für Patienten in Büdingen und dem östlichen Wetteraukreis zu sichern. “, machen Bettina Müller, die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, die SPD-Kreistagsfraktion und die Kommunalpolitiker vor Ort deutlich. „Das Mathildenhospital in Büdingen ist ein zentraler Pfeiler der wohnortnahen medizinischen Versorgung im östlichen Wetteraukreis. Bereits im Februar 2022 hatte die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl den Betreiberwechsel zu Bergman Clinics zum Anlass genommen, um die damalige Landesregierung nach der künftigen Ausrichtung des „Mathildchen“ zu befragen. Denn schon damals herrschte große Verunsicherung in Büdingen und der Region. "Heute wissen wir, was Bergman Clinics bereits bei der Übernahme plante. Die Betreiber waren nie an der Nah- und Akutversorgung interessiert. Besonders bitter ist, dass das Land bereits in der Vergangenheit das Krankenhaus mit der Zahlung von Investitionskostenzuschüssen unterstützte, jetzt aber vom Betreiber kein Interesse mehr bestehe, als Plankrankenhaus zu arbeiten", so die SPD-Politikerin Gnadl, die die Entwicklungen mit großer Sorge für die Region sieht.

Auch Bettina Müller, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages zeigt sich empört. „Wir brauchen zwar eine Strukturreform, um die stationäre Versorgung für die Zukunft zu sichern. Aber bei privaten Unternehmen stehen die kommerziellen Interessen oft im Vordergrund. Die Bergmann Clinics ist mit üppigen Zuschüssen gefördert worden und hat in unserer ländlichen Region Verantwortung für die Versorgung vor Ort. Es ist empörend, dass diese drastischen Maßnahmen in einer „Nacht- und Nebelaktion“ ohne Rückkopplung mit den kommunalen Vertretern durchgeboxt wurde.“ Die Büdinger Sozialdemokraten beschreiben es noch deutlicher. „Das Land Hessen hat durch die vielen Millionen aus dem „Mathildchen“ ein hochmodernes Krankenhaus finanziert. „Man könnte fast vermuten, dass durch die enorme Wertsteigerung des Krankenhauses der Kauf ein Glücksfall für die Bergmann Clinics gewesen ist, um wie „Heuschrecken“ die medizinische Versorgung der eigenen Gewinnmaximierung unterzuordnen“, kommentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Scheid-Varisco im Büdinger Stadtparlament die Pläne der Klinik.

Die SPD-Kreistagsfraktion im Wetteraukreis sieht die Entwicklung in Büdingen ebenfalls sehr kritisch. Die sozialpolitische Sprecherin Henrike Strauch kritisiert, dass immer mehr Organisationen und Leistungen, in diesem Fall die medizinische Grundversorgung im Ostkreis, abgezogen werden. „Diese neue Herausforderung ist im Wetteraukreis nicht zu kompensieren. Seit Jahren diskutieren wir über die prekäre hausärztliche Versorgung. Nun will ein wichtiges Krankenhaus medizinische Stationen schließen.“  Auf der einen Seite seien Entwicklungen von fachärztlichen Bereichen und Ambulanzen begrüßenswert, aber ein Wegfall der Notfallambulanz und Intensivstation bedeuten wieder ein Rückschritt für die Region. „Wir wundern uns über den Frust der Menschen. Nachdem Mobilität, Banken und nun auch die Gesundheitsversorgung weiter ins Wanken geraten, müssen wir uns nicht wundern, wie der Bürger diese Entwicklung auf seinem Wahlzettel quittiert.

Für die Sozialdemokraten steht fest: „Es muss alles dafür getan werden, um das Bergmann Clinics Mathildenhospital für Büdingen und die Region in der jetzigen Form, als Krankenhaus der Grundversorgung, zu erhalten. Gerade im Interesse der Bevölkerung und den zahlreichen Mitarbeitern erwarten die Sozialdemokraten Klarheit und Transparenz. Das Vertrauen ins Krankenhaus sei in der Region sehr ausgeprägt. Insbesondere die Entfernung zur Klinik sei ein zentraler Punkt. Deshalb sei eine ausgewogene Balance zwischen wohnortnaher Grundversorgung und Zentralisierung von großer Bedeutung. „Auch die neue hessische Landesregierung (CDU/SPD) hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine gute Versorgung für die Menschen in ländlichen Gebieten in Hessen zu sichern“, informiert Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl. „Das Land ist für die Krankenhausplanung und die Investitionskostenzuschüsse zuständig. Im Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass die Krankenhausplanung in Hessen neu aufgestellt und die Investitionskostenzuschüsse aus originären Landesmitteln erhöht werden müssen."



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!

online werben