Polizist im Homeoffice schnappt Ganoven

Friedberg
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Im Winterhalbjahr hat Einbruch erfahrungsgemäß Konjunktur. Die Gauner nutzen die Dunkelheit aus, um nicht bemerkt zu werden. Darüber hinaus erkennt man an unbeleuchteten Wohnungen besser, ob jemand zuhause ist. Der gewöhnliche Einbrecher meidet ein Zusammentreffen mit Bewohnern der Räumlichkeiten, in die er einsteigt wie der Teufel das Weihwasser. Während der Pandemie haben sich viele Betriebe und Firmen dazu entschlossen, ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten zu lassen.

In einigen Fällen ist die Arbeit von zuhause auch für Polizisten möglich. Durch Homeoffice sind also weniger Häuser und Wohnungen tagsüber verlassen. Dies macht die Sache für Einbrecher komplizierter. Im Homeoffice in Friedberg versah ein Polizist am Mittwoch (2.12.) Dienst, um insbesondere administrative Aufgaben zu erledigen. Als der Hauptkommissar gegen 13.15 Uhr zuhause im Keller an seinem Schreibtisch saß, sich mit Dienstplänen beschäftigte und ein Telefonat mit der Dienststelle führte, klingelte der Alarmton seines Handys. Bewegungsmelder am Haus lösen ihn aus und wiesen darauf hin, dass Bewegung dort aktuell stattfand, wo eigentlich keine stattfinden sollte, nämlich im Garten und an der Terrasse. Auf dem Handydisplay erschien das Bild der aufzeichnenden Kameras und zeigte einen Mann mit Kappe und Rucksack, der das Grundstück auszubaldowern schien. Der Polizist konnte gerade noch erkennen, dass der Kappenmann das Grundstück wieder verließ. Sofort machte sich der Polizist zunächst zu Fuß auf und fahndete nach dem Mann. In der Nähe war er nicht mehr aufzufinden. Deshalb stieg der Kommissar in seinem Privatwagen und "bestreifte" die nähere Umgebung um nach dem ominösen Kerl auf seinem Grundstück zu suchen.

Im angrenzenden Neubaugebiet wurde er fündig. Der gerade noch in seinem Garten herumstrolchende Mann mit Kappe und Rucksack befand sich nun in der Anna-Kloos-Straße Ecke Heinrich-Buxbaum-Straße. Auch hier schlich er um ein Haus herum, als der Cop im Homeoffice ihn stellte. Mit den klassischen Worten "Halt Polizei" sprach der Polizist den Kappenmann an und nahm ihn fest. Es handelte sich um einen polizeibekannten 41-jährigen Mann aus Bad Nauheim, der bereits wegen unterschiedlicher Delikte in Erscheinung getreten ist. Die alarmierte Unterstützung verbrachte den Kappenmann zur Wache nach Friedberg. Er trug weder Einbruchwerkzeug noch Beute bei sich. Dass er tatsächlich in die Häuser einbrechen wollte, kann man zwar annehmen, dem Mann deshalb strafrechtlich aber bislang nicht unterstellen. Wegen Hausfriedensbruch in zwei Fällen wird er sich allerdings verantworten müssen. Nach den polizeilichen Maßnahmen konnte er wieder seiner Wege gehen.

Der engagierte Polizist hat möglicherweise einen Einbruch verhindert - und das aus dem Dienst von zuhause aus. Einbrecher sollten sich also nie sicher fühlen und ihren Lebensunterhalt besser mit ordentlicher Arbeit verdienen. Privatpersonen sollten sich in vergleichbaren Fällen jedoch nicht selbst in Gefahr bringen! Besteht der Verdacht, dass Einbrecher am Werk sind, sollten Sie immer die Polizei unter der Notrufnummer 110 informieren. Für Fragen rund um den Einbruchschutz steht der besagte Gesetzeshüter übrigens am Donnerstag (10.12.) zwischen 10 Uhr und 12 Uhr interessierten Bürgern auf dem Wochenmarkt Bad Vilbel zur Verfügung. Weitere Infos und Beratungstermine können mit der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Hautkommissarin Sylvia Jakob, Tel.: 06033/9181-13 vereinbart werden.



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