Hammerwaldschule Hirzenhain: „Wir machen mehr als Unterricht!“

Hirzenhain
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„Wir machen mehr als Unterricht!“ Diesen Satz aus dem Curriculum der Hammerwaldschule in Hirzenhain bekräftigte Schulleiter Frank Schauerte bei einem Besuch der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl, die auch Vorsitzende des Bildungsausschusses im Wetterauer Kreistag ist. Gemeinsam war Gnadl mit Reimund Becker, Sprecher des Arbeitskreises für Jugend, Soziales, Familie, Gesundheit und Gleichstellung der SPD-Fraktion im Wetteraukreis und Tabea Rösch, ebenfalls Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion, der Einladung der Schule gefolgt.

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Ebenfalls vor Ort waren Thorsten Giese, Schulleiter der Wartbergschule in Friedberg und Bettina Ruß, dessen Stellvertreterin. Als Förderschulen arbeiten die Hammerwaldschule und Wartbergschule eng zusammen.

Die Hirzenhainer Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und einer Abteilung für körperliche und motorische Entwicklung existiert seit 1972 und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie bietet der Schülerschaft eine Grundstufe, Mittelstufe, Hauptstufe sowie eine Berufsorientierungsstufe. Darüber hinaus gibt es einen Grundstufenchor, eine Schulband, sowie im Bereich der körperlich-motorischen Entwicklung die Angebote Schwimmen und Reiten. Wie in der Friedberger Wartbergschule wird auch in der Hirzenhainer Hammerwaldschule jeden Tag gemeinsam zu Mittag gegessen, wobei die beiden Schulleiter Schauerte und Giese betonten: „Auch das Mittagessen ist für unsere Schülerschaft Unterricht, denn hierbei werden wichtige motorische Fertigkeiten erlernt und das soziale Miteinander geschult.“ Aus Sicht der beiden Schulleiter müsse daher das Mittagessen als Lehrmittel angesehen werden. Das Zusammenspiel zwischen Lehrkräften, sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Teilhabeassistenz muss daher rund um die Uhr besonders gut laufen. So auch beim Mittagessen, an dem alle gemeinsam teilnehmen.

Das Besondere ihrer Schulformen ist den Pädagogen und Pädagoginnen zugleich eine Herzensangelegenheit: „Wir wollen eine bedürfnisorientierte Förderung unserer Schülerinnen und Schüler. Dabei kommt es auf jeden einzelnen an und es gibt hier keine Patentlösungen“, so Thorsten Giese. Viele Menschen wüssten gar nicht, wie der Alltag an einer Förderschule aussieht. Wichtig sei ihnen daher, dass es ein größeres Verständnis in Gesellschaft und Politik von ihrer täglichen Arbeit geben sollte, sind sich die Schulleiter einig.

Die Hammerwaldschule erfüllt das Ganztagsprofil 3, der verpflichtende Unterricht findet montags bis freitags von 8.15 Uhr bis 14.15 Uhr statt. „Für berufstätige Eltern stelle ich mir das sehr schwierig vor“, so die Landtagsabgeordnete Gnadl. Auch hier sehe man, dass für den künftigen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich noch viele Investitionen nötig seien. An der Wartbergschule ist die Betreuungssituation ähnlich, allerdings gibt es dort zusätzlich eine Nachmittagsbetreuung, welche aufgrund der Unterstützung der Lebenshilfe angeboten werden kann. Künftig werden jedoch weitere Mittel und Personal zur Verfügung gestellt werden müssen, um den Bedarf an Ganztagsbetreuung besser abdecken zu können – gerade an einer Förderschule mit zusätzlichem Betreuungspersonal eine große Herausforderung: „Die Betreuung bedarf hier einer speziell geschulten, pädagogischen Fachkraft“, meint Schulleiter Schauerte. Frau Gnadl will dies auf Landesebene nochmal stärker in den Fokus rücken. Denn der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung im Grundschulalter müsse für alle Kinder ab 2026 gelten.

Da der Platz an der Hammerwaldschule knapp geworden ist, werden bald schon die höheren Stufen der Hammerwaldschule  in die ehemalige Gudrun-Pausewang-Schule nach Nidda umziehen. Schulleiter Schauerte hält dies für ideal: „Die Räume dort sind gut geeignet. Unsere großen Schülerinnen und Schüler haben in Nidda außerdem ein breites Angebot an Freizeiteinrichtungen: Kino, Freibad, Einkaufsmöglichkeiten.“ Auch das bedeute für ihn Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Weiterhin befindet sich in Nidda Harb ein Kinderheim. Viele dieser Kinder besuchen die Hammerwaldschule und dürften sich dann auf einen kürzeren Schulweg freuen.

Auch die Digitalisierung stellt die Schulleitungen vor so manche Herausforderungen. Sie birgt aber für Förderschulen auch besondere Chancen. So gebe es beispielsweise Kinder, die mithilfe der Tablets kommunizierten, wie der Schulleiter der Hammerwaldschule berichtete. Hier zeige sich auch wieder, dass man andere Maßstäbe für die Förderschulen des Wetteraukreises ansetzen müsse: „Wenn Kinder ein Tablet zur Kommunikation mit ihrer Umwelt benötigen, dann brauche ich eventuell mehr Endgeräte, als dies an einer Regelschule der Fall wäre“, so Frank Schauerte. Abschließend machte Thorsten Giese deutlich: „Wir möchten zeigen, was unsere Schule unterscheidet und wie wir arbeiten. Außerdem möchten wir darauf aufmerksam machen, was wir für einen guten Schulalltag benötigen“. Lisa Gnadl bedankte sich für den Austausch und nahm die Einladung des Schulleiters der Wartbergschule, demnächst auch seine Schule in Friedberg zu besuchen, gerne an.

Foto (von links): Tabea Rösch, Lisa Gnadl, Reimund Becker, Schulleiter der Hammerwaldschule Frank Schauerte, Stellvertretende Schulleiterin der Wartbergschule Bettina Ruß, Schulleiter der Wartbergschule in Friedberg Thorsten Giese. Fotograf: Jan Labitzke



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