„Karben PLUS“: Gezieltes Fördern von jungen Nachwuchskräften

Karben
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Nahezu jede Kommune ist auf der Suche nach weiterem Kita-Personal. Es besteht dringend Handlungsbedarf, damit den Kindern hier wie dort garantiert eine gute Betreuung zur Verfügung gestellt werden kann.

Möglichkeiten, den Job in der Kita für Interessierte schmackhaft zu machen, gibt es einige. Das Karbener Modell „Karben PLUS“ wurde nun rege von den politischen Parteien in der Karbener Nachbarstadt Bad Vilbel diskutiert.

Dabei kam es Teils zu Aussagen, die in Karben für Irritationen sorgten. „Die Behauptung, uns ginge es nur ums Abwerben von Personal, ist unnötig“, kommentiert Bürgermeister Guido Rahn einen der erhobenen Vorwürfe. Ebenso der Vorwurf „Karben PLUS“ habe wenig mit Wertschätzung zu tun, trifft die Mitarbeiter*innen des zuständigen Fachbereichs im Karbener Rathaus sehr: „Genau um diese Wertschätzung geht es uns doch! Wir möchten natürlich allen Kolleg*innen in den Kitas durch diese Arbeitgeberzulage unsere Wertschätzung zeigen. Aber gerade die jungen Menschen, die in diesem Job noch Fuß fassen müssen, sollen gleichwertig behandelt werden, damit ihre Freude und Motivation für diesen Beruf auf jeden Fall erhalten bleibt“, erklärt Heike Herrmann, zuständige Fachbereichsleiterin im Karbener Rathaus. Das Modell „Karben PLUS“ sieht vor, dass ab sofort alle Erzieherinnen und Erzieher in Karben 220€ mehr im Monat bekommen. Dafür verzichtet die Stadt Karben auf die Höherstufung in die nächste Gehaltsgruppe 8b. Für Berufsanfänger bedeutet dass, dass sie in Karben zunächst mehr Gehalt bekommen, als sie bei einer Höherstufung bekommen hätten. Erst nach mehreren Jahren im Beruf wäre die Höherstufung mit mehr Gehalt verbunden.

„Wir nehmen dafür unterm Strich genau so viel Geld in die Hand wie andere Städte mit der Höherstufung nach 8b. Wir verteilen das Geld nur gezielter“, erklärt Rahn. „Wir haben uns genaue Gedanken gemacht, wie wird das Problem mit dem Personalmangel lösen wollen und haben uns für eine gezielte und für alle faire Förderung entschieden. Uns ist es vor allem wichtig, dass die Jüngeren, die erst mit der Ausbildung fertig sind und aufgrund der Tarifstruktur deutlich weniger verdienen als ältere Kollegen*innen, von der dienstaltersunabhängigen Arbeitsmarktzulage profitieren. Deswegen haben wir uns für den „Karben PLUS“-Bonus entschieden“, erläutert Rahn.

Ein Aspekt von „Karben PLUS“ gerät Bürgermeister Rahn dabei zu oft in Vergessenheit: „Mit Karben PLUS bekommen auch die engagierten Führungskräfte den Bonus von 220 Euro gezahlt. Denn auch deren Arbeit wollen wir explizit wertschätzen und langjährige Mitarbeiter*innen dazu ermutigen eine Führungsposition zu übernehmen.“ Dank „Karben PLUS“ verdienen auch die Leitungskräfte in den Karbener Kitas mehr Geld. Dabei geht es vor allem darum, die zu belohnen, die schon länger in Karben arbeiten. Des Weiteren erhalten auch die Zusatzkräfte in den Kitas einen „Karben PLUS“-Bonus von 110 Euro. Die kirchlichen und freien Träger können „Karben PLUS“ ebenfalls anwenden.

Mit Blick auf die Diskussionen in Bad Vilbel kann Guido Rahn daher nur festhalten: „Uns ist bewusst, dass die Situation in allen Kommunen angespannt ist. Aber jede Stadt kann und muss selbst überlegen, was für sie das beste Konzept ist.“ Darüber hinaus investiert die Stadt Karben besonders in die Ausbildung weiterer Erzieher*innen. So beschäftigt die Stadt aktuell 22 Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Stellen der Erzieher*innenausbildung. Sei es im letzten Anerkennungsjahr oder im Rahmen der praxisorientierten Ausbildung (PIVA). Hinzu kommen noch sieben Beschäftigte in den Kitas im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen oder Freiwilligen Ökologischen Jahres, von denen viele später den Weg als Erzieher*innen in unsere Kindergärten finden.



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