UNESCO-Welterbe: Zweiter Wetterauer Limestag in Limeshain

Foto: Wetteraukreis

Limeshain
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In Kooperation mit der Gemeinde Limeshain, der Wetterauer Archäologischen Gesellschaft Glauberg und der TourismusRegion Wetterau hat der Wetteraukreis bereits zum zweiten Mal den Wetterauer Limestag ausgerichtet. Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Wetterauer Kommunen, aus Tourismus, geschichtlicher Forschung und aus dem Ehrenamt nahmen teil, um sich zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und neue Netzwerke aufzubauen.

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist das größte Bodendenkmal Deutschlands und gehört seit 2005 zum UNESCO-Kulturerbe. Der hessische Limes-Abschnitt ist 153 Kilometer lang, der Wetterau–Limes 41,6 Kilometer. 13 Wetterauer Kommunen haben das UNESCO-Kulturerbe auf ihrer Fläche. „Der Wetteraukreis hat den höchsten Anteil des Welterbes Limes in Hessen. Das ist für zahlreiche Orte Pflicht und Chance zugleich. Die Pflicht, das Kulturgut zu schützen und die Chance für Tourismus und Identität", so Kreisbeigeordneter Matthias Walther.

Besonders einprägsam: der Limes verläuft in der Wetterau in einer markanten und charakteristisch nach Norden gerichteten Ausbuchtung. Schon die Römer schätzten die ertragreichen Böden und nutzten den strategisch bedeutsamen Raum. Die fruchtbare Kornkammer umzogen sie mit dem Limes und sicherten den Grenzverlauf durch Palisaden, Gräben, Wachttürme und Kastelle.

Zwei Großkastelle in Butzbach und Echzell und die Überreste zahlreicher Landgüter belegen die große Bedeutung des Landstrichs zu römischer Zeit. Die Kapersburg bei Rosbach zählt zu den besterhaltenen Limes-Kastellen in Hessen. Insgesamt sind mehr als 70 römische Turmstellen, zahlreiche Kleinkastelle und Kastelle im Kreis bekannt. Die wichtigsten sind in der Erlebniskarte ArchäologieLandschaft Wetterau dargestellt.

Namhafte Limes-Experten vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen/hessenArchäologie und aus der Kreisarchäologie informierten beim zweiten Limestag über Wissenswertes zu aktuellen Entwicklungen aus ihren Forschungs- und Arbeitsgebieten.

Bezirksarchäologe Dr. Kai Mückenberger ging auf die große Bedeutung des Wetterau-Limes in Hessen ein. Er erläuterte die einzelnen Entwicklungsphasen des Limes, ging auf die Kastellrekonstruktionen und sinnvolle Vermittlungsansätze für interessierte Zielgruppen, wie zum Beispiel Familien mit Kindern, ein. Auch neueste Erkenntnisse und fundierte Limes-Forschungen im Wetteraukreis thematisierte er.

Kreisarchäologe Dr. Jörg Lindenthal stellte in seinem Beitrag den rekonstruierten Limes-Wachtturm in Limeshain in den Fokus. Anhand von Bildern und Skizzen zeichnete er die detaillierten Bau- und Errichtungsphasen, die er selbst begleitet hatte, nach. Er erläuterte das Zusammenspiel von Archäologie, Gemeinde und Engagement vieler Ehrenamtlicher vor Ort, das letztendlich zum großartigen Erfolg des Limes-Projektes im Wald von Rommelhausen geführt hatte. Heute ist der Wachtturm nicht nur ein absolutes Highlight in der touristischen Vermarktung der Gemeinde Limeshain sowie der TourismusRegion Wetterau, er hat auch bis in die Tourismusdestination FrankfurtRheinMain eine große Strahlkraft.

Bezirksarchäologe Hardy Prison beleuchtete „Die Germanen" und ihre Spuren, die auch im Wetterkreis zu finden sind. Er berichtete detailliert über die Germanen des norddeutschen Küstenbereichs, seines einstigen Einsatzgebietes. Prison ging anschaulich auf die Besonderheiten der germanischen Haus-, Lebens- und Gräberkultur ein, die an den Küsten aufgrund der Bodenverhältnisse besonders gut erhalten geblieben sind.

Nach den Vorträgen am Vormittag ging es am Nachmittag auf eine geführte Exkursion am UNESCO-Kulturerbe in Rommelhausen. Im Mittelpunkt standen die Best-Practice-Beispiele der Gemeinde Limeshain, touristische Highlights, wie der rekonstruierte römische Wachtturm, sowie der neue Limes-Rundweg mit Erlebnisstationen, die von Frank Uwe Pfuhl geplant und den Anwesenden erläutert wurden.

Das Fazit aller Teilnehmer: Es lohnt sich, den Wetterau-Limes als eine Einheit zu betrachten, die kulturelle Nutzung und touristische Aufladung zu forcieren, die Bewusstseinsbildung für das Thema „Limes" voranzutreiben sowie gemeinsam Angebote und Aktivitäten entlang des Welterbes für die Zielgruppen zu entwickeln und zu vermarkten.


Bildunterschrift: (von links) Limeshains Bürgermeister Adolf Ludwig, Kreisarchäologe Dr. Jörg Lindenthal sowie die Bezirksarchäologen von hessenArchäologie Dr. Kai Mückenberger und Hardy Prison



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