Zuschuss für die Sanierung eines Fachwerkwohnhauses in Ulfa

Ulfa
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Der historische Ortskern von Nidda-Ulfa ist weitgehend als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt.

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Für das Engagement um den Erhalt und die Sanierung einer kleinen Hofanlage mit Fachwerkhaus und Scheune erhält der neue Besitzer Manuel Wolf einen Kreiszuschuss in Höhe von 2.000 Euro. Kreisbeigeordneter Matthias Walther betonte bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides die Bedeutung des Denkmalschutzes für die Region.

Im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen wird Ulfa als „Großes Dorf an der Ulfa auf erstaunlich regelmäßigem, systematisch angelegten Grundriss“ beschrieben. „Dem städtischen Charakter des Grundrisses entsprechen jedoch nicht die Gebäude. Die Anlage ist rechteckig, quergelagert, die geraden Straßen sind regelmäßig mit Hakenhofreiten auf recht engen Parzellen besetzt. In der Mitte des Areals liegt eine auffallend große Parzelle mit Ummauerung, auf der heute der Pfarrhof liegt. Ursprünglich war hier vielleicht ein Herrensitz. Das Dorf selbst war befestigt wohl mit Palisaden, Hecken und Gräben, wofür der Name Landwehrstraße spricht. An der südwestlichen Ecke liegt der ehemals befestigte Kirchhof.“

Die kleine Hofanlage mit dem Fachwerkhaus, das sich giebelständig zur Landwehrstraße ausrichtet und im Denkmalverzeichnis des Landes zudem als Kulturdenkmal eingetragen ist, wird wie folgt beschrieben:

„Reich ornamentiertes Fachwerkwohnhaus mit sehr ausgefallenem Wilden Mann an der Traufseite mit O-beinartig gespreizten Streben und Gegenstreben. Auf den Eckständern Muschelornamentik sowie rocailleähnliche Zier. Entstanden um 1680. Das Wohnhaus ist im hinteren Bereich durch einen Ladenanbau gestört. Kulturdenkmal aus künstlerischen Gründen“, so die Denkmaltopographie. Als ‚Wilder Mann‘ wird eine Fachwerkkonstruktion bezeichnet mit der abstrakten Figur eines Menschen mit gestreckten Armen und gespreizten Beinen.

Das Besondere an dem Haus war, dass Bauherr Manuel Wolf sich entschied, trotz offensichtlicher baulicher Mängel und des in den Hof eingezwängten unpassenden leerstehenden Ladengeschäftes die Hofanlage zu erwerben und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde umfassende Sanierungsmaßnahmen an nahezu allen Gebäudeteilen schrittweise durchzuführen. Vieles davon geschieht in Eigenleistung, manches steht noch aus.

Ein Sorgenkind ist die kleine Scheune, die wie üblich an einer sogenannten Hakenhofreite den rückwärtigen Hofabschluss ausbildet und mit angrenzenden Scheunen weiterer Hofanlagen in der Landwehrstraße einen typischen sogenannten Scheunenkranz ausbildet. Historische Ortskerne im Wetteraukreis werden wesentlich geprägt von Scheunen, Stallungen und Nebengebäuden, die größtenteils Relikte einer landwirtschaftlichen Vergangenheit sind.

Zum Glück finden sich oft noch sinnvolle Lösungen, die eine Erhaltung und Umnutzung dieser oft unterschätzten, handwerklich soliden und schönen Konstruktionen ermöglichen. An der kleinen Scheune besteht durch ein undichtes Dach sowie Schäden und Eingriffe an der Konstruktion zeitnah Handlungsbedarf. Auch wenn kein direkter Nutzungs- oder Umnutzungsbedarf zurzeit besteht, wird die Scheune erhalten. „Ein Gewinn für die Kulturlandschaft im Wetteraukreis“, wie Kreisbeigeordneter Matthias Walther bei der Übergabe des Förderbescheides befand.

Foto (von links): Niddas Bürgermeister Hans-Peter Seum, Kreisbeigeordneter Matthias Walther, Bauherr Manuel Wolf und sein Stiefvater Norbert Lauster-May bei der Bescheidübergabe in Ulfa.



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