Wetterauer Schulpreis für Grundschule Ulfa

Ulfa
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Landrat Jan Weckler (CDU) hat dieser Tage den Wetterauer Schulpreis des Jahres 2021 der Grundschule Ulfa übergeben. Geehrt wird damit das Projekt „Mundartpflege und Erhalt des Ilfer Platt“. Auf Grund der Corona-Pandemie fand die Übergabe in kleinem Kreis statt. Der 2015 erstmals ausgeschriebene Wetterauer Schulpreis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und möchte vielfältiges Engagement in den Bereichen Umwelt, Soziales, Kulturelles oder Sportliches auszeichnen.

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„Erstmals ist eine Grundschule Preisträgerin für ein besonderes Projekt aus dem Bereich Kultur, das neben dem Spracherwerb auch für ein Heimatgefühl sorgt“, machte Landrat Jan Weckler bei der Preisübergabe an die Schulleiterin Gesine Haus deutlich.

Eine Schule, in der Dialekt gesprochen wird, ist immer noch etwas Außergewöhnliches. In den hessischen Bildungsstandards für den Deutschunterricht ist festgelegt, dass Schülerinnen und Schüler sich mit der historischen Veränderung von Sprache auseinandersetzen und sprachliche Varietäten unterscheiden können sollen. Das vorrangige Ziel einer Beherrschung der Standardsprache, insbesondere im Schriftlichen, wird ergänzt durch das bewusste Wahrnehmen von Sprachen und Sprachvarietäten. „Das heißt also auch der jeweiligen Mundart, hier das ‚Ilfer Platt‘, kann in Schule angemessen zur Situation eingesetzt werden und kulturelle Kompetenz sowie Vielfalt darstellen“, so Landrat Weckler. Dass dies auch in der Grundschule geht, ohne dass das Hochdeutsche als Bildungsfaktor vernachlässigt wird, zeige das Projekt an der Grundschule Ulfa eindrucksvoll.

Begonnen hat das Projekt „Ilfer Platt“ in der Grundschule mit einem Dorfquiz im Jahre 2010 in Mundart. In diesem Zusammenhang hat Petra Graf, mehrfache Teilnehmerin des Wetterauer Mundartwettbewerbes, mit den Kindern der Grundschule ein Krippenspiel in „Ilfer Platt“ einstudiert. Nach dieser Initialzündung gab es immer wieder neue Ideen wie das Ilfer Abc, ein Theaterstück oder Auftritte zu verschiedenen Gelegenheiten.

Schulleiterin Gesine Haus hat das Projekt von Anfang an gerne begleitet und betont, Dialekt sei Teil der persönlichen Identität. Er schafft bei den Dialektsprechern und denen, die ihn vielleicht nur verstehen, ein Bewusstsein von Zusammengehörigkeit. Indem die Kinder den dorftypischen Dialekt kennenlernen, erleben sie einen Teil der individuellen Besonderheit ihres Heimatdorfes Ulfa.

Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Gesine Haus gratulierte Bürgermeister Hans-Peter Seum der Schule und der ganzen Ortsgemeinschaft zu dem Preis.

„Mer freue uns ganz bawarisch, dass mer den Preis krieje!“ übersetzte Petra Graf die Dankesworte der Schulleiterin ins Ilfer Platt. Zuvor hatten Jonas, Luka, Paul und Nika die oberhessische Nationalhymne „Siehste net die Säu im Garde“, sowohl in Platt als auch auf hochdeutsch gerappt.

Die Urkunde, die Landrat Jan Weckler der Schulgemeinde überreichte, stammt aus der Werkstatt der Bleichenbacher Metallbildhauerin Ulrike Obenauer, Kulturpreisträgerin des Wetteraukreises des Jahres 2020.

„Die Verleihung des Wetterauer Schulpreises zeigt jedes Jahr aufs Neue, welche tollen Projekte die Schulen in unserem Landkreis auf die Beine stellen. Wir hoffen sehr, dass im kommenden Jahr wieder eine Preisverleihung in größerem Rahmen stattfinden kann“, so Landrat Jan Weckler abschließend.

Folgende Preisträger wurden bisher ausgezeichnet:

⦁ 2015 - Singbergschule Wölfersheim,
⦁ 2016 - Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen,
⦁ 2017 - Gesamtschule Gedern,
⦁ 2018 - Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel,
⦁ 2019 - Kurt-Schumacher-Schule Karben,
⦁ 2020 - John-F.-Kennedy-Schule Bad Vilbel.

Foto (von links): Landrat Jan Weckler, Paul, Nika, Luka und Jonas mit Schulleiterin Gesine Haus und Bürgermeister Hans-Peter Seum.



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