Ortenberg-Selters: Konradsdorf bleibt bio

Foto: Bündnis 90/ Die Grünen

Selters
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Der Landwirt Michael Karpf, der bei Büdingen seit Jahren einen größeren Ackerbaubetrieb erfolgreich führt, hatte bei der öffentlichen Ausbietung der Hessischen Landgesellschaft (HLG) im Februar d.J. den Zuschlag für die Pacht der Staatsdomäne Konradsdorf bei Ortenberg-Selters ab dem 01.07.2023 erhalten. Der Wechsel in der Betriebsleitung ist für die erste Juliwoche vorgesehen, wie die Grünen bei ihrem Besuch der Familie Karpf auf dem Stammbetrieb „Erbacher Hof" bei Büches erfuhren.

Es war nach Bekanntwerden des Zuschlages viel darüber spekuliert worden, ob die Übernahme des renommierten Betriebes durch einen konventionellen Landwirt zur Aufgabe der biologischen Bewirtschaftung führen wird. Hierzu Thomas Zebunke, der Landratskandidat der Grünen im Wetteraukreis und selber Agraringenieur: „Konradsdorf wird ein Biobetrieb bleiben, das hat der neue Pächter fest zugesagt und wurde im Rahmen der Ausbietung durch die Hessische Landgesellschaft als Kriterium durch den Pächter angeboten. Dies von Landesseite zur Bedingung zu machen wäre förderungsrechtlich auch schädlich gewesen, denn aus juristischer Sicht darf eine rechtlich festgelegte Forderung nicht mehr staatlich gefördert werden, d.h. die Flächenförderung für ökologische Bewirtschaftung wäre jedem neuen Pächter verloren gegangen".

Es wird aber einige Veränderungen durch den neuen Pächter geben. „Die rund 180 Milchkühe plus Nachzucht versuchen wir aus Gründen des Tierschutzes möglichst als ganze Herde, an einen anderen Biobetrieb zu verkaufen", teilte Karpf im Gespräch mit, "stattdessen werde ich die zugehörigen 47 Hektar Grünland mit einer etwa 50-köpfigen Mutterkuhherde extensiv beweiden lassen, was ja auch dem Naturschutz dient, und dabei alte Landrassen, wie z.B. ‚Rotes Höhenvieh' und ‚Gelbvieh' bevorzugen", sagte Karpf.

Auf den 68 Hektar Ackerflächen möchten die Karpfs im Rahmen der Feldfruchtfolge im Wechsel unterschiedliche Kulturarten wie Kartoffeln, verschiedene Getreidearten, Mais, Raps, Zuckerrüben und diverse Gemüsearten anbauen.

Erleichtert waren die Grünen aus Ortenberg, Antje Lucas, Brigitte Port und Dietmar Wäß auch, als sie hörten, dass der Hofladen ‚Kleeblatt', der vom Vorpächter geschlossen wurde, zwar zunächst geschlossen bleibt, aber später in anderer Gestalt zur Vermarktung der betriebseigenen Produkte und vielleicht auch der Produkte von Nachbarbetrieben wiedereröffnet werden soll. Sylvia Klein, Stadträtin aus Büdingen, hob die Bedeutung des Betriebes und auch eines gastronomischen Angebotes für die Landesgartenschau hervor. „Auch die Mieter auf der Domäne werden natürlich alle bleiben können", bestätigte Michael Karpf. „Wir selbst werden in das Herrenhaus nach Konradsdorf umziehen, jedoch erst nach Renovierung des Gebäudes".

Abschließend empfahl der Landratskandidat Thomas Zebunke der Familie Karpf, Kontakt zur Ökomodellregion Wetterau in der Kreisverwaltung aufzunehmen, um sich weiter beraten zu lassen und sich mit anderen Biobetrieben zu vernetzen.

Für alle Biobetriebe besteht nach Mitteilung der Grünen bis zum 30. Juni 2023 auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, sich um den Bundespreis für Ökologischen Landbau zu bewerben. Zu gewinnen gibt es ein Preisgeld von bis zu 12.500 Euro und einen Imagefilm über den eigenen Betrieb. Alle Informationen zum Bundeswettbewerb, zur Bewerbung sowie zu den Bewerbungsunterlagen gibt es unter: www.wettbewerb-oekolandbau.de. Wer sich nicht selbst bewerben, sondern eine Bio-Landwirtin oder einen Bio-Landwirt vorschlagen möchte, kann das mit einer Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! tun, teilten die Grünen mit.



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