Adolf-Reichwein-Demokratietag mit Preisverleihung unter großer Beteiligung

Fotos: Stadt Rosbach v. d. Höhe

Rosbach vor der Höhe
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Am Dienstag, den 3. Oktober 2023 fand erstmals die feierliche Verleihung des Adolf-Reichwein-Preises statt, die mit einem Demokratietag für Jugendliche eingerahmt wurde. Zu dieser Veranstaltung hat die Stadt Rosbach v. d. Höhe gemeinsam mit dem Heimatgeschichtsverein 1984 Rosbach v.d. Höhe e.V. eingeladen. In diesem Jahr geht der Preis an die Adolf-Reichwein-Schule in Friedberg für ihr Projekt „Klassenrat“. Der Preis besteht aus einer Ehrenurkunde und einer Geldzuwendung in Höhe von 3.000 €.

Adolf Reichwein, der als Kind in Rosbach lebte, wäre an diesem Tag 125 Jahre alt geworden und setzte sich zeitlebens für Werte wie kulturelle Vielfalt, Toleranz und Offenheit ein. Er engagierte sich in der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Völkerverständigung, die Stärkung der Demokratie sowie Bildung und Teilhabe aller Schichten am gesellschaftlichen Leben waren Schwerpunkte seiner pädagogischen Arbeit, die er stets mit sozialem Engagement verband.

Der Adolf-Reichwein-Preis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal von der Stadt Rosbach v. d. Höhe und dem Heimatgeschichtsverein verliehen und soll künftig jährlich vergeben werden. Ziel der beiden Projektpartner ist es, die Erinnerung und die Auseinandersetzung mit dem Wirken und der Person Adolf Reichweins wach zu halten, Initiativen junger Bürgerinnen und Bürger, die sich in der Tradition Adolf Reichweins engagieren, zu fördern sowie antidemokratische und rassistische Tendenzen in unserer Gegenwart öffentlichkeitswirksam entgegenzutreten. Der Adolf-Reichwein-Preis soll schulische oder außerschulische Jugend-Projekte und Initiativen auszeichnen, die sich für Demokratie einsetzen.

Bürgermeister Steffen Maar und Dr. Michael Limlei, Vorsitzender des Heimatgeschichtsvereins, hießen alle Anwesenden herzlich willkommen und betonten in ihren Reden die Bedeutung des Wirkens von Adolf Reichwein und begrüßten als Ehrengäste seine beiden Töchter Sabine Reichwein und Katharina Pesch. „Wir sind stolz, dass Sie heute mit uns den 125. Geburtstag Ihres Vaters feiern. Demokratie, Toleranz, Vielfalt und Menschenwürde sind für uns von höchstem Stellenwert. Werte für die Adolf Reichwein eingetreten ist, was ihn für uns zu einem starken Vorbild macht“, sagte Maar. Unter den Gästen waren auch Blütenkönigin Naomi I., die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik, Mitglieder der städtischen Gremien, Ehrenbürgermeister Detlef Brechtel sowie Bürgermeister a. D. Reinhold Medebach.

Die bekannte Journalistin und Moderatorin Shary Reeves, bekannt aus der Sendung „Wissen macht Ah!“, führte lebendig durch das Programm. Sabine Reichwein – Tochter von Adolf Reichwein – gedachte ihrem Vater und hielt ein emotionales Plädoyer für Demokratie und Freiheit: „Auch heute müssen wir unsere Demokratie verteidigen. In der aktuellen politischen Entwicklung muss gelten: Wehret den Anfängen!“

An der Podiumsdiskussion nahmen Ole Dietzel, Greta Eich und Franziska Grobleben, Schülerinnen und Schüler der Adolf-Reichwein-Schule, Frederic Bartz, Schülerbeirat des Wetteraukreises, Blütenkönigin Naomi I., Sabine Reichwein, Dr. Michael Limlei sowie Bürgermeister Steffen Maar teil. Shary Reeves moderierte die 25-minütige Podiumsdiskussion, bezog das Publikum mit ein und wandte sich insbesondere an die Jugendlichen mit der der Frage: „Wie wird eigentlich Demokratie in der Schule gelernt und gelebt?“ Im Podiumsgespräch wurde darüber diskutiert, ob politische Entscheidungen zu lange dauern und wie Social Media die öffentliche Diskussion beeinflusst. Die jugendlichen Vertreterinnen und Vertreter waren sich einig, dass sie bei politischen Entscheidungen mehr einbezogen werden sollten und dass demokratische Werte für sie wichtig sind.

Dr. Michael Limlei hielt die Laudatio für den Adolf-Reichwein-Preis und stellte das Projekt näher vor. „Im Projekt „Klassenrat“ setzen sich Schülerinnen und Schüler zusammen, diskutieren über verschiedene Themen, jeder wird gehört, alles wird kritisch hinterfragt und gemeinsam wird nach Lösungen gesucht - hier wird Demokratie gelebt und weitergetragen“, so Dr. Michael Limlei, 1. Vorsitzender des Heimatvereins, der die Urkunde feierlich an Schulleiterin Raya Schmidt überreichte, umrahmt von Bürgermeister Steffen Maar, Sabine Reichwein, Katharina Pesch, Stufenleiter Sebastian Schuhmann sowie den Schülerinnen und Schülern der Adolf-Reichwein-Schule.

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten der Chor der Adolf-Reichwein-Schule aus Friedberg unter der Leitung von Manuela Rau und Andreas Müller sowie die Sängerin Maite Rau, Schülerin der 13. Klasse der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach, die mit ihrem Gesang die Anwesenden in ihren Bann zog und verzauberte. Auch die Kinder sangen voller Inbrunst und Elan verschiedene Lieder und begeisterten das Publikum. Im Anschluss an die eindrucksvolle Podiumsdiskussion folgte der Auftritt von Dominik Rinkhart, Mitglied von Poetry Slam Wetterau, der gekonnt einen gesellschaftskritischen Text zum Thema vortrug und dafür viel Beifall erhielt. Auch Dr. Vanja, Vorsitzender des ehemaligen Adolf-Reichwein-Vereins, erinnerte an das Wirken von Adolf Reichwein. Eine kleine Wander-Ausstellung von Matthias Schellenberger von der Adolf-Reichwein-Schule Berlin/Neukölln bot den Anwesenden die Möglichkeit, sich über das Leben und Wirken von Adolf Reichwein zu informieren.

Die Veranstaltung wurde vom Wetteraukreis im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums gefördert und vom Land Hessen kofinanziert.
Zum Abschluss überreichte Frau Wenk, Ansprechpartnerin der Koordinierungsstelle „Demokratie leben!“, den Schülerinnen und Schülern einen kleinen Geschenkbeutel. Bürgermeister Maar schloss die Veranstaltung mit einer kurzen Ansprache und bedankte sich herzlich bei allen Anwesenden, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben und überreichte Shary Reeves einen Blumenstrauß. „Möge der Adolf-Reichwein-Preis auch in Zukunft Mut und Engagement für eine offene und demokratische Gesellschaft fördern“, so Maar.

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