Online-Diskussion zur politischen Unterstützung des Bio-Marktes

Wirtschaft
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Die Ökomodell-Region Wetteraukreis und der Verein BIONALES e.V. initiieren und unterstützen bioregionale Lebensmittelversorgung sowie die Zukunft bäuerlicher ökologischer Landwirtschaft in der Rhein-Main-Region.

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Unter der Veranstaltungsreihe „Lebensmittel aus der Region für die Region - Wie wir mit Ernährungssouveränität dem Klima helfen“ werden in fünf Online-Diskussionsabenden verschiedene Aspekte einer Ernährungswende, erfolgreiche Projekte und Herausforderungen vorgestellt. Ein wichtiges Thema sind hierbei Förderungsinstrumente für bioregionale Wertschöpfungsketten, die in der kommenden Online-Veranstaltung am 05. August beleuchtet werden.

Mehr Öko

Hessen plant 25 Prozent bis 2025
Der Rückblick auf das Jahr 2020 zeigt, dass sich das 25 % Bio-Ziel, das sich die hessische Landesregierung bis 2025 gegeben hat, anvisieren lässt. Laut dem Arbeitskreis Bio-Markt, einem Zusammenschluss verschiedener Akteure der Bio-Branche, wuchs der Bio-Markt 2020 auf insgesamt 14,99 Mrd. € an. Damit gaben die Deutschen im vergangenen Jahr 22 % mehr für Bio-Lebensmittel als 2019 aus. Diese enorme Nachfrage konnte die Branche bewältigen, da zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in den letzten Jahren umstellten. Durch Umstellungszeiten von bis zu drei Jahren, je nach Betriebsausrichtung, kamen die Bio-Produkte von diesen Höfen erst verzögert auf den Markt. So traf im Pandemiejahr 2020 ein Produktschub von neuen Öko-Betrieben der vorangegangenen Jahre auf einen großen Nachfrageschub in den Einkaufsstätten.

Bio-Plus in der Ökomodell-Region Wetteraukreis
Der deutschlandweite Trend bei landwirtschaftlichen Betrieben hin zur Umstellung auf den Ökolandbau zeichnete sich ebenso in der Ökomodell-Region Wetteraukreis ab. Seit dem Jahr 2015 hat sich die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe fast verdoppelt. Aktuell bewirtschaften 72 landwirtschaftliche Betriebe in Etwa eine Fläche von 5.400 ha nach der EU-Öko-Verordnung. Das entspricht ca. 10 % der landwirtschaftlichen genutzten Fläche im Wetteraukreis. Zahlreiche dieser Betriebe haben sich darüber hinaus für die Zugehörigkeit in einem Bio-Anbauverband entschlossen. In ihren Anforderungen gehen die Verbände teilweise beträchtlich über die EU-Öko-Verordnung hinaus.

Lücken in regionalen Wertschöpfungsketten
Die positive Entwicklung ist ein großer Grund zur Freude. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die gestiegene Nachfrage auch den Blick auf den Handlungsbedarf in zahlreichen Wertschöpfungsketten geschärft hat. Die nachhaltige Herstellung von verarbeiteten Bio-Lebensmitteln zu stärken, ist ebenso Ziel, wie die Umstellerzahlen der Öko-Landwirtschaft zu steigern. Denn ohne mittelständische und handwerkliche Lebensmittelwirtschaft in den Regionen, gehen nicht nur Arbeitsplätze und Knowhow verloren, sie sind auch ein wichtiger Baustein, um veredelte regionale Produkte in stabilen Wertschöpfungsketten herzustellen.

Die Möglichkeiten die Lücken mithilfe von förder- und forschungspolitisch Maßnahmen zu schließen, werden in vielen Bereichen von Akteuren nicht ausgeschöpft. Im Gegensatz dazu gibt es Förderprogramme, die an der Wirklichkeit von Gründern oder Investitionsvorhaben vorbei zu gehen scheinen. Um dieser Diskrepanz entgegen zu wirken, hat der Verein BIONALES - Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V. und die Ökomodell-Region Wetteraukreis einen Online-Diskussionsabend mit dem Thema „Schmierstoff oder Sand im Getriebe? Zur Rolle von Politik und Verwaltung für den Aufbau einer bioregionalen Lebensmittelversorgung“ am 5. August konzipiert.

Diskussionsgrundlage: Das Fallbeispiel „Erbsenmilch von hier!“
Die Annahme: Eine Gruppe Bäuerinnen und Bauern aus der Ökomodell-Region Wetteraukreis wollen sich zusammentun und den Anbau von Erbsen im größeren Stil betreiben. Das soll die Bodengesundheit verbessern, die Auswaschung von Stickstoff in die Gewässer vermeiden, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, das Nahrungsangebot für viele Insekten verbessern und vor allem die Wirtschaftlichkeit des Ackerbaus sichern. Um ein gewinnbringendes Geschäftsmodell für die Vermarktung in das Rhein-Main-Gebiet auf die Beine zu stellen, ist eine Verarbeitungsanlage für die Erbsen geplant. Die Idee ist, einen regional und nachhaltig erzeugten Eiweißdrink auf den Markt zu bringen. Auch der Slogan steht schon: „Erbsenmilch von hier!“ - Aber wie steht es mit der öffentlichen Förderung für den Erbsenanbau und die Verarbeitung?

Anhand des Fallbeispiels sprechen die Veranstalter mit den geladenen Gästen darüber, ob und wie die Hessische Ernährungsstrategie mit den Fördermaßnahmen des Landwirtschaftsministeriums bzw. die Programme der Wirtschaftsförderung greifen. Folgende Gäste werden am kommenden Donnerstag zu den aufgeführten Schwerpunkten zu Wort kommen:

•„Zum Beitrag der Hessischen Ernährungsstrategie“ - Anika Kup/Mischa Brüssel de Laskay; Grundsatzfragen der Ernährung, Ernährungspolitik, Hessisches Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
•„Wie konkrete Fördermaßnahmen greifen“ – Hermann Götz, Investitionsförderung im landwirtschaftlichen Betrieb, Fachdienst Landwirtschaft Wetteraukreis
•„Was die Wirtschaftsförderung leisten kann“ – Carsten Ott, Technologie- und Innovationsförderung, Hessen Trade & Invest GmbH - Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes Hessen
•„Aus Sicht der landwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmer“ - Tim Treis, Sprecher der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e.V. (VÖL), Landwirt und selbständiger Berater

Die Anmeldung zur Online-Veranstaltung „Schmierstoff oder Sand im Getriebe? Zur Rolle von Politik und Verwaltung für den Aufbau einer bioregionalen Lebensmittelversorgung“ am Donnerstag, den 05. August 2021 um 19:30 Uhr ist unter: https://eveeno.com/bionales-05-08-2021 möglich. Die gesamte Online-Veranstaltungsreihe „Lebensmittel aus der Region für die Region - Wie wir mit Ernährungssouveränität dem Klima helfen “ ist unter https://buerger-fuer-regionale-landwirtschaft.de/diskussionsreihe/ einsehbar.

Bildunterschrift: Erbsenanbau Objektbeschreibung:  Ökologischer Landbau, Hessische Staatsdomäne Frankenhausen, Hessen, Juli 2019, Leguminosenanbau, Körnererbse. Copyright-Vermerk:  © BLE, Bonn / Foto: Nina Weiler



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